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Von hohen Breiten in die Tropen: Rolle der Paläobiogeographie in der Biodiversifikation der Bryozoen von Balto-Skandinavien
Antragsteller
Privatdozent Andrej Ernst, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 413010093
Dieses Vorhaben sieht eine Untersuchung der Muster der räumlichen Diversität der ordovizischen Bryozoen von Balto-Skandinavien vor. Nach der kambrischen Explosion, das Große Biodiversifikationsevent (GOBE) war der zweite Puls der Diversifikation des Lebens im Phanerozoikum. Die angestrebte Untersuchung soll helfen, neue Einsichten in die Diversifikationsprozesse des GOBE zu ermöglichen.Das zentrale Anliegen des Projektes ist das Bestimmen der Rolle der räumlichen Diversität für die Diversifikation. Die Untersuchung soll Fragen beantworten, an welchem Level die Biodiversification stattfindet, welche ökologische Parameter fördern sie, und wie stark ist die Wirkung der Provinzialität und der Migrationen auf die Biodiversifikation. Bryozoen sind eine perfekte Modellgruppe für die Untersuchung der Diversitätsmuster im Ordovizium weil sie viele Vorteile aufweisen, einschließlich des Besitzes eines verkalkten Skeletts in den meisten Gruppen, ihrer modularen Organisation (komplett kolonial), weiter Verbreitung in marinen Biotopen des Ordoviziums. Bryozoen bewohnten die Schelfe des Baltica, eines Paläokontinents, welcher während des Ordoviziums von den hohen Breiten der südlichen Hemisphäre in die Tropen driftete. Dieser Drift resultierte in einer graduellen Klimaänderung, welche bestimmt die Diversitätsdynamik der benthischen Fauna beeinflusste, unter anderem der Bryozoen. Die Kombination der schnellen Biodiversifikation der Bryozoen und die paläogeographische Verlagerung ist eine günstige Voraussetzung für die Untersuchung der zeitlichen und räumlichen Diversitätsmuster. Die Untersuchung der Diversität (Alpha-, Beta-, Gamma-) wird in zwei zeitlichen/räumlichen Profilen konzentriert: 1) Darriwilium von Norwegen, Schweden, Estland und NW Russland, und 2) Katium von Norwegen, Schweden, Estland und NW Russland. Zusätzlich werden paläobiogeographische Muster der ordovizischen Bryozoenfaunen von Balto-Skandinavien untersucht, mit dem Ziel die Rolle der Migrationen in den Biodiversifikationsprozessen einzuschätzen.Im Laufe des angestrebten Vorhabens mehrere Hypothesen sollen getestet werden. als Erstes, es wird angenommen, dass Biodiversifikation auf der lokalen Ebene stark war, und Isolation eine wichtige Rolle spielte. Zweitens, bestimmte ökologische Faktoren wie Substrattyp, Tiefe, Sedimenteintrag, und wahrscheinlich Nahrungssituation die Biodiversifikation der Bryozoen im Ordovizium beeinflussten. Drittens, großräumige Migrationen anscheinend dämpften die Biodiversifikation, was sich in der Erhöhung der lokalen (Alpha- ) Diversität, wobei interregionale (Beta-) Diversität absinken soll, bei gleichbleibender regionaler (Gamma-) Diversität. Es wird erwartet, dass bei Biodiversifikationsevents alle Komponenten der Diversität ansteigen, während bei Massensterbeereignissen einzelne Komponenten der Diversität (Alpha-, Beta-, oder Gamma-) beeinflusst werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen