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Albanisch im Kontakt. Horizontaler Transfer und Identitätsstiftung in der Mehrsprachigkeitspraxis

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 412428938
 
Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit sind zentrale Begriffe der schweizerischenSprachpolitik und Sprachlandschaft und betreffen auch Herkunftssprachen vonMigrantengruppen. Obwohl albanischsprachige Gemeinschaften (meist aus Kosovound aus Mazedonien) seit den 1980er Jahren zu den grössten Migrantengruppen imdeutschen Sprachraum und speziell in der Schweiz zählen, ist über die Sprache unddas sprachliche Verhalten dieser mittlerweile mehrere Generationen umfassendenSprechergemeinschaft trotz bedeutender Pionierwerke noch wenig bekannt. Angesichtsder Tatsache, dass gesellschaftliche und wirtschaftliche Integration und Teilhabe sowieIdentitätsbildung unentflechtbar mit Sprache, ermöglichter und geförderterSprachpraxis und Sprachbewusstsein verbunden sind und immer waren, stellt dieUntersuchung der herkunftssprachlichen Praxis und ihrer Interaktion mit den neuenMehrheitssprachen ein dringendes Desiderat dar.In diesem Projekt wird ein umfassendes Bild der sprachlichen Praxis derHerkunftssprachensprecher des Albanischen und der verwendeten Sprache(n) über dieZeit und in diversen Kontaktsituationen erarbeitet, indem Ansätze und Methoden derHerkunftssprachlinguistik und -didaktik mit solchen der Kontakt-, Sozio- undVariationslinguistik kombiniert werden. Die Verbindung dieser Zugänge ermöglicht a)akteurzentrierte bottom-up Einblicke in kontaktinduzierte Spezifikation vonMerkmalen (Bewahrung oder Veränderung), die ihrerseits die Voraussetzung für dieModellierung von Sprachkontakt in der Sprachgeschichte und Sprachevolutiondarstellen, und b) die Entwicklung anwendungsorientierter Lösungen für die Pflege vonHerkunftssprache als Instrument der Integration via gesellschaftlicher Teilhabe undzur Stärkung der im heutigen Europa unentbehrlichen Mehrsprachigkeit. Die sprachlichen Daten werden in drei Sprechergenerationen anhand verschiedenerStimuli elizitiert und in Familiennetzwerken sowie mit crowd sourcing erhoben,soziokulturelle Information mittels biographischer und narrativer Interviews gewonnen.Die Texte werden durch Linguisten und im crowd sourcing-Verfahren durchHerkunftssprachensprecher doppelt kodiert; für letztere können so zugleichSprachbewusstsein und die Einstellung zur Herkunftssprache erhoben werden. Dieentstehenden soziolinguistischen Sprecherprofile und Spracheinstellungen werden mitden sprachlichen Daten korreliert. Anhand der Veränderungen der Sprachstrukturüber die Sprechergenerationen hinweg werden somit qualitativ und quantitativKontakteffekte unter gut kontrollierbaren Bedingungen extrahiert und evaluiert.Die Verbindung struktur- und soziolinguistischer Ansätze für eine umfassende Analyseder linguistischen, soziokulturellen und gesellschaftspolitischen Relevanzherkunftssprachlicher Aspekte verspricht in dieser Kombination und für allegenannten disziplinären Perspektiven einen signifikanten wissenschaftlichenErkenntnisgewinn sowie anwendungsorientierte Produkte in Form von didaktischenMaterialien.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Barbara Sonnenhauser
 
 

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