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Trainingsbedingte Plastizität der Multitaskingleistung in alltagsnahen motorischen Paradigmen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 406540568
 
Im Alltag müssen wir oft mehrere Aufgaben zugleich durchführen, z.B. beim Autofahren, beim Einkaufen und beim Überqueren einer verkehrsreichen Straße. Laut Literatur nimmt die Fähigkeit zu einem solchen Multitasking im Alter ab, wodurch die Sicherheit und Selbständigkeit älterer Menschen im Alltag gefährdet sein könnte. Es ist noch unklar, wie ein Training gestaltet werden sollte, um älteren Personen effektiv und effizient die Partizipation am täglichen Leben zu erleichtern. Unser Verständnis der trainingsbedingten Plastizität von Multitasking wird dabei durch die Tatsache erschwert, dass nahezu alle verfügbaren Forschungsergebnisse aus typischen Laborversuchen stammen, die sich vom Alltag auf mehrfache Weise unterscheiden. Erstens werden nicht mehr als zwei Aufgaben dargeboten, während unser Alltag aus einer sich stets ändernden Folge unterschiedlicher Aufgaben besteht. Zweitens werden Aufgaben ohne einen offensichtlichen praktischen Zweck verwendet, während wir im Alltag normalerweise zweckbestimmt handeln. Um diese methodischen Barrieren zu überwinden, haben wir in Phase 1 unseres Projektes zwei neue Paradigmen für realistisches Multitasking entwickelt und erprobt. In einem virtual-reality Aufbau fahren Probanden Auto oder queren als Fußgänger eine Straße, während sie zugleich eine stets veränderliche Folge von Zweitaufgaben durchführen. Diese Zweitaufgaben simulieren Aktivitäten des täglichen Lebens, und verwenden dabei unterschiedliche Sinnesmodalitäten, unterschiedliche kognitive Funktionen und unterschiedliche motorische Leistungen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass auch in diesen realistischen Multitasking-Paradigmen Altersdefizite nachweisbar sind, und dass diese Defizite dramatisch hoch sind bei Zweitaufgaben, welche Blickbewegungen und parallele visuelle Informationsverarbeitung erfordern. Forschungsziel 1 (FZ1) in der zweiten SPP-Phase wird sein, herauszufinden, ob unsere realistischen Paradigmen bessere, gleich gute oder schlechtere Multitasking-Leistungen ermöglichen als klassische Paradigmen mit nur zwei Aufgaben. FZ2 wird ein neues Trainingsregime bewerten: aufbauend auf verfügbaren Theorien über zentrale Mechanismen der Handlungskontrolle werden wir jedem Probanden ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm anbieten, welches die individuell unterschiedliche Auslastung dieser zentralen Prozesse berücksichtigt. Den Trainingserfolg werden wir mit einer Kontrollgruppe vergleichen, die an einem üblichen, starren Trainingsprogramm teilnimmt. FZ3 wird die neuronalen Grundlagen von realistischem Multitasking untersuchen. Dazu werden wir die Hirnaktivierung von Probanden untersuchen, während diese realistisches Multitasking durchführen. Insgesamt wird die beantragte Forschung unser Verständnis von realistischem Multitasking und dessen trainingsbedingter Plastizität verbessern, und neue Wege für das Training älterer Menschen aufzeigen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Mitverantwortlich Professor Dr. Otmar Bock
 
 

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