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Religion und Urbanität: Wechselseitige Formierungen (UrbRel)
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Susanne Rau; Professor Dr. Jörg Rüpke
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Religionswissenschaft und Judaistik
Mittelalterliche Geschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung
Förderung seit 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405865739
Religion und Urbanität unterliegen einer wechselseitigen Formierung. Diese Grundhypothese für die Arbeit der Kolleg-Forschungsgruppe konnte in der ersten Förderphase unter Anwendung der differenzierten Heuristik auf vielfältige Fallbeispiele für religions- und stadtgeschichtliche Entwicklungen in Europa, im zirkum-mediterranen Raum und Südasien bestätigt und damit die Basis für Differenzierungen dieser Grundhypothese in einer zweiten Phase gelegt werden. Zur Erfassung der Komplexität der Wechselwirkungen wurden die Konzepte Heterarchie (im Blick auf die Akteure) und Ko-Räumlichkeit (cospatialité, im Blick auf die Verschränkung überlappender Raumkonstitutionen) präzisiert. Damit konnten momenthafte und langfristige Konstellationen und Interaktionen von religiösen und/oder urbanen Akteuren wie die wechselseitige Konstitution und Wahrnehmung von unterschiedlichen Handlungs- und Vorstellungsräumen besser untersucht und mit Fragen wie Befunden unterschiedlicher Disziplinen verbunden werden. Mit ihrer Fokussierung auf Praktiken und Diskurse von Urbanität und Religion hat die KFG dabei ein klares Profil innerhalb des Arbeitsfeldes urban religion wie der historischen Stadt- und Raumforschung gewonnen und sich als Forschungsinfrastruktur für einschlägig arbeitende Fellows wie als Kooperationspartner in dem wachsenden Forschungsfeld international etabliert. Die wechselseitige Formierung gilt es nun daraufhin zu überprüfen, ob sich langfristige Prozesse von Ausdifferenzierung, Ein- und Entbettung identifizieren lassen. Die als Heterarchie und Ko-Räumlichkeit erfasste Komplexität der Wechselwirkung legt es nahe, dass sowohl Religion als auch Urbanität durch Ambivalenzen charakterisiert sind. Diese erschöpfen sich nicht in Gegensatzpaaren von Machterhalt und Protest oder Homogenisierung und Pluralisierung, sondern stellen ausgehend von langfristigen Polarisierungen und Spannungen Verbindungen zwischen den verschiedenen Facetten von Religion und Urbanität her. In einer zweiten Förderphase (2023-26) will die KFG dieser Vermutung nachgehen und das begriffliche Instrumentarium ausweiten auf drei zur bisherigen Arbeit komplementären Arbeitsfeldern, die durch spezifische Prozesse charakterisiert sind, nämlich Gruppenbildungen, Merkantilisierungen und Grenzziehungen. Wie die in der ersten Phase identifizierten generalisierbaren Prozesse (Ritualisierungen, Verschriftlichungen, Verräumlichungen, Verzeitlichungen, Vernetzungen) erlauben sie, transepochal und transkulturell Gemeinsamkeiten und Unterschiede verschiedener Städte und städtischer Netzwerke, die von Fellows bearbeitet werden, herauszuarbeiten.
DFG-Verfahren
Kolleg-Forschungsgruppen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Martin Konrad Fuchs