Detailseite
Projekt Druckansicht

SFB 1385:  Recht und Literatur

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 403589434
 
In der ersten Förderphase und weiterhin in der Neuausrichtung seiner Architektur in der hier beantragten Fortsetzung beschäftigt sich der Sonderforschungsbereich mit den Verbindungen von Recht und Literatur. Diese erweisen sich – „aus einem Bette aufgestanden“ (Jakob Grimm) – als hoch produktiv in der komplexen Verschränkung der mit ihnen befassten Disziplinen, ihren Grundbegriffen und Methoden, aber auch ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung. Die erste Aufgabe, die sich der Verbund in einer grundlegenden Vermessung und Kartierung des Forschungsfeldes gestellt hatte, ist dabei weit fortgeschritten und durch einschlägige Publikationen dokumentiert. Die Aufteilung in die drei Projektbereiche A (Materialität), B (Komparativität) und C (Konstitutivität) hat sich dabei nicht nur für die projektinterne Gliederung und Arbeitssteuerung als höchst nützlich erwiesen, sondern konnte auch in der internationalen Forschung als weithin akzeptiertes Ordnungsinstrument platziert werden. Quer dazu vernetzte sich der Forschungsverbund in unterschiedlichsten Konstellationen: in den drei Foren (zu Theorie, Europa, Form); über die projekteigene Open Access Online-Enzyklopädie; oder in den zahlreichen Dynamischen Clustern. Die Neuorientierung der beantragten zweiten Förderphase schiebt den Fokus auf die bereits vorbereiteten Ankerthemen Europäisierung und Globalisierung, nimmt aber auch die in der Folge zentrale Thematik der Medialisierung bereits in den Blick. Diese Verbindung von Kontinuität der Forschungsanliegen einerseits mit ihrer deutlichen Neuausrichtung andererseits zeigt sich bereits in der übergreifenden Struktur. Zwar bleiben die drei Projektbereiche (A) bis (C) als Grundraster bestehen, werden aber ihrerseits nicht nur weiterentwickelt, sondern nun ergänzt durch drei neue Begriffsfelder, welche die thematische Fortentwicklung spiegeln, ausfalten und leiten: (1) Begrenzung und Entgrenzung, (2) Identitätsbildung und Alterisierung sowie (3) Universalisierung und Relativierung. Alle Teilprojekte nehmen auf mindestens eines dieser drei Felder besonderen Bezug und bringen sich zum Thema mit einem jeweils projektspezifischen Beitrag ein. Verstärkt wird diese Neuaufstellung durch neue Teilprojekte, die zum Teil bestehende Forschungslinien ergänzen, vor allem aber auch über Europa hinausgreifende Perspektiven eröffnen. Nicht zuletzt in Anbetracht der heftig geführten Debatten zu Fakt und Fiktion, zu einem Recht des Volkes und einem Recht der Richter, zum Verschwinden klassischer Medien und dem Entstehen rechtsfreier Kommunikationsräume gerade in globaler Hinsicht, schließlich zu übergeordneten bald völkerrechtlichen, bald politisch-moralischen Standards ist eine Grundlagenreflexion über Inhalte, Prozesse und Artikulationsformen sowohl normativer als auch ästhetischer Wertvorstellungen ein Desiderat, dem sich zu widmen ein Gebot unserer Zeit und das Ziel dieses Sonderforschungsbereichs bleibt.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Universität Münster
Beteiligte Hochschule Universität Osnabrück
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung