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Naturkatastrophen und wirtschaftliche Entwicklung: Mikroökonometrische Evidenz basierend auf dem Erdbeben in Nepal im Jahr 2015

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400895665
 
Im Zuge des globalen Klimawandels werden Naturkatastrophen wie extreme Trockenzeiten oder Stürme zukünftig voraussichtlich häufiger auftreten. Diese und andere Naturkatastrophen, wie z.B. Erdbeben, haben über ihre kurzfristige zerstörerische Wirkung hinaus potentiell dauerhafte Auswirkungen. Das übergeordnete Ziel dieses Projektes ist es deshalb, die mittel- bis langfristigen Effekte von Naturkatastrophen auf die ökonomische Entwicklung sowie die Kanäle, durch die diese Effekte herbeigeführt werden, zu erforschen. Dazu nutzen wir das Erdbeben, das Nepal 2015 erschütterte, als natürliches Experiment. Aufgrund der Verfügbarkeit von detaillierten und besonders zweckdienlichen Mikrodaten stellt dieses Erdbeben eine besonders interessante Fallstudie dar. Um kausale Aussagen über die Effekte des Erdbebens machen zu können, wenden wir ökonometrische Methoden aus der Literatur zu natürlichen Experimenten an.Ein besseres Verständnis der Effekte solcher Ereignisse ist besonders aus entwicklungsökonomischer Sicht unabdingbar: In armen Ländern sind weniger Ressourcen verfügbar, um sich auf Katastrophen vorzubereiten und mit deren Folgen umzugehen. Viele Menschen sind im häufig besonders betroffenen Agrarsektor tätig oder anderweitig von natürlichen Ressourcen abhängig. Weiterhin können v.a. für Menschen unter oder nahe der Armutsgrenze auch kleine temporäre ökonomische Schocks langfristige negative Effekte haben, z.B. durch ihre Auswirkungen auf Ernährung oder Bildung. Schließlich leiden Entwicklungsländer vielfach unter politökonomischen Problemen, z.B. schwachen Institutionen oder Bevorzugung bestimmter ethnischer Gruppen, die den effektiven Umgang mit Katastrophen erschweren.Wir untersuchen die Auswirkungen des Erdbebens in drei entwicklungsökonomisch wichtigen Feldern, nämlich die Effekte auf Schulbildung, die Folgen für die Nutzung natürlicher Ressourcen (speziell die Effekte auf Entwaldung) sowie die Rolle politökonomischer Rahmenbedingungen bei der Verteilung von Nothilfen. Um Auswirkungen auf Schulbildung zu untersuchen, nutzen wir mehr als zwei Millionen Ergebnisse von landesweiten Abschlussprüfungen. Die Effekte des Erdbebens auf Entwaldung analysieren wir sowohl mithilfe von Daten aus Haushaltsbefragungen als auch mithilfe von Satellitendaten. Die Rolle politikökonomischer Umstände bei der Verteilung von Nothilfen analysieren wir anhand von mehr als eine Millionen Beobachtungen, die auf Haushaltsebene sowohl Informationen zu Schäden als auch zu erhaltener Nothilfe beinhalten.Das unmittelbare Ziel des Projektes ist es, zu einem besseren Verständnis der Effekte von Naturkatastrophen in den oben genannten Feldern zu führen. Dies ist von Bedeutung bei angewandte Fragen im Rahmen der Vorbereitung auf und dem Umgang mit Katastrophen. Allgemein soll das Projekt zu einem besseren Verständnis von Beschränkungen und Herausforderungen bei der Nutzung knapper Ressourcen im Entwicklungsprozess beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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