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Tantrische Text-Praktiken: eine vergleichende Ethnographie von "Tantra" in Süd- und Südost Asien
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Annette Hornbacher; Professor Dr. William S. Sax
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Asienbezogene Wissenschaften
Asienbezogene Wissenschaften
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400664549
Wir schlagen vor, eine vergleichende Ethnographie von Text Praktiken in zwei lebenden und historisch verwandten tantrischen Traditionen durchzuführen, die sich jahrhundertelang unter sehr unterschiedlichen Bedingungen und in beträchtlicher geographischer Entfernung unabhängig voneinander entwickelt haben: im westlichen Himalaya von Nordindien und auf der indonesischen Insel Bali. Unsere geplante Forschung ergänzt aktuelle Studien über die Zusammenhänge zwischen tantrischen Texttraditionen auf dem Subkontinent und in den hindu-buddhistischen Königreichen von Java, Bali und Kambodscha. Zwar wurde in der Regel davon ausgegangen, dass Praktiken den Texten folgen (oder in ihnen erklärt werden), unsere vorläufige Forschung zeigt jedoch, dass diese tantrischen Überlieferungen in bestimmte Praktiken (z. B. Ritual, Yoga, Prognose etc.). eingebettet sind, von denen noch nicht klar ist, inwieweit sie mit den Texttraditionen zusammen 'gereist' sind oder unabhängig davon als lokale Praktiken der Verkörperung und Realisierung von Text-Wissen vorhanden waren. Eine vergleichende Studie über Praktiken soll die bisher auf Texte konzentrierte Analyse tantrrischer Überlieferungen ergänzen. Daher werden wir hier den philologisch textkritischen Ansatz durch ethnographische Methoden ergänzen. Dieser textanthropologische Ansatz macht die hier geplante Forschung hochinnovativ, zumal Ethnographien zu tantrischen Traditionen kaum existieren. Ein Grund dafür besteht darin, dass tantrische Traditionen esoterisch sind und der Zugang zu ihnen höchst selektiv und nur über enge Vertrauensbeziehungen erfolgen kann. Es ist daher notorisch schwierig, solche Traditionen in der Praxis zu erforschen. Als Antragsteller mit langjährigen persönlichen Vertrauensbeziehungen zu esoterischen Praktikern befinden wir uns in einer besondern Ausgangssitution, die dieses Tandemprojekt besonders viel versprechend erscheinen lässt. Unser Projekt ergänzt Studien zu Tantra in dreifacher Weise: 1) Es erweitert sie, indem es Tantra als transkulturelles Phänomen adressiert und dabei Südasien und Südostasien in früheren wie auch gegenwärtigen Prozessen der Globalisierung verbindet; 2) es entwickelt sie weiter, indem es tantrische Texte in Sprachen und Schriften einbezieht, die bisher pheripher für die Erforschung von Tantra sind (Westliches Pahari; Kawi; Hoch Balinesisch); 3) es bereichert sie durch die ethnographische Konzentration auf zeitgenössische Praktiken dieser Texte.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen