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Prävention sexueller Aggression unter Studierenden: Eine Online-Interventionsstudie

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400335341
 
Sexuelle Aggression, definiert als unfreiwilliger sexueller Kontakt, ist unter jungen Erwachsenen ein verbreitetes Problem. Eine von fünf Frauen und ein geringerer, aber substanzieller Anteil an Männern geben an, sexuelle Opfererfahrungen gemacht zu haben. Gleichzeitig besteht ein Mangel an effektiven, evidenz-basierten Präventionsmaßnahmen. Ziel des beantragten Projekts ist daher die Entwicklung und Evaluation einer Intervention zur Prävention sexuell aggressiven Täterhandelns und sexueller Opfererfahrung unter Studierenden. Durch die Kombination aus experimenteller Evaluation und Längsschnittstudie ist es möglich, sowohl die Wirksamkeit der Intervention als auch kausale Hypothesen über den Effekt der in der Intervention angesprochenen Variablen auf sexuell aggressives Täterhandeln und sexuelle Opfererfahrungen zu prüfen. Aufbauend auf unserer bisherigen Forschung zum Verbreitungsgrad sexueller Aggression sowie zu Risikofaktoren des Täterhandelns und Vulnerabilitätsfaktoren für Opfererfahrungen soll das Projekt StudienanfängerInnen zu Beginn des Wintersemesters 2018/19 einbeziehen und zu zwei Follow-up-Erhebungen am Ende des ersten (+ 8 Monate) und zweiten Studienjahres (+ 12 Monate) befragen. Insgesamt umfasst das Projekt damit Zeitspanne nach der Intervention von 20 Monaten. Im Zentrum des theoretisch fundierten Interventionsprogramms steht die Veränderung von Verhaltensdrehbüchern („Skripts“) für freiwillige sexuelle Interaktionen. In dem Maße, wie sie nachgewiesene Prädiktoren sexuell aggressiven Täterhandelns bzw. sexueller Opfererfahrungen beinhalten, werden sexuelle Skripts als „risikobehaftet“ im Hinblick auf sexuelle Aggression qualifiziert. Nachgewiesene Risikofaktoren sind der Konsum von Alkohol im Kontext sexueller Interaktionen, die uneindeutige Kommunikation sexueller Absichten sowie das Eingehen sexueller Kontakte mit zuvor nicht bekannten PartnerInnen. Darüber hinaus bezieht die Intervention weitere sexualitätsbezogene Kognitionen (sexuelles Selbstwertgefühl, Akzeptanz sexueller Aggression) und Verhaltensweisen (sexuelle Assertivität, Pornografiekonsum) ein. Die Progammelemente werden in insgesamt sechs Modulen realisiert, die im wöchentlichen Abstand online bearbeitet werden. Das Design umfasst eine Ausgangsmessung der Zielkonstrukte vor Beginn der Intervention, eine Messung nach Abschluss der Intervention sowie zwei Folgeerhebungen am Ende des ersten und zweiten Studienjahres. Zu jedem Zeitpunkt wird die Interventionsgruppe mit einer nicht behandelten Kontrollgruppe verglichen. Als Kriteriumsvariablen werden geringere Raten sexueller Opfererfahrungen sowie sexuell aggressiven Täterhandelns in der Interventions- im Vergleich zur Kontrollgruppe betrachtet. Das Projekt legt einen gender-inklusiven Ansatz zugrunde, indem Männer und Frauen sowohl als Opfer als auch als TäterInnen befragt und die Materialien an das Geschlecht und den sexuellen Erfahrungshintergrund der TeilnehmerInnen angepasst werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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