Detailseite
Auswirkungen evaluativer Konditionierung auf die frühe sensorische Reizverarbeitung
Antragsteller
Professor Dr. Florian Kattner
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399243066
Bei affektiven Einstellungen handelt es sich um gelernte Prädispositionen, sich konstant positiv oder negativ gegenüber einem Objekt zu verhalten. Solche affektiven Kategorisierungen (z. B. angenehm/unangenehm, gut/schlecht) sind relativ leicht veränderbar (etwa durch Konditionierung) und ermöglichen es dem Individuum so,angemessen auf die Gegebenheiten in der Umwelt zu reagieren. Unter evaluativem Konditionieren versteht man die Veränderung solcher Bewertungsprädispositionen durch das bloße räumliche oder zeitliche Aufeinandertreffen zweier Reize, so dass sich die positive oder negative Valenz eines Reizes auf den anderen Reiz überträgt. Nachdem ursprünglich vermutet wurde, dass solche Bewertungsveränderungen auch unbewusst und ohne Aufmerksamkeit zustande kommen könnten, sprechen neuere Forschungsergebnisse dafür, dass evaluatives Konditionieren in den meisten Fällen darauf beruht, dass die Reizpaarungen bewusst erkannt und erinnert werden. Da solche Ergebnisse auch von besonderem theoretischen Interesse mit Blick auf propositionaleErklärungen assoziativen Lernens sind, konzentrierte sich die Forschung zum evaluativen Konditionieren in den letzten Jahren sehr stark auf die für Bewertungsveränderungen benötigten kognitiven Ressourcen. Weit weniger wurden dagegen die Auswirkungen erlernter Bewertungsdispositionen auf die perzeptuelle und kognitive Informationsverarbeitung untersucht. Besonders die aufmerksamkeitsbasierten Modelle assoziativen Lernens gehen allerdings oft von einer wechselseitigen Beziehung zwischenAufmerksamkeit und Lernfortschritt aus: Zum einen ist ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit nötig, um Lernen zu ermöglichen, zum anderen hängt die Aufmerksamkeit, die auf einen Reiz gerichtet wird, aber auch von früheren Lernerfahrungen ab. Studien zum Kontingenzlernen zeigten beispielsweise, dass Reize, die in einer früheren Lernphase relevant waren, auch später noch länger betrachtet und schneller erkannt werden als vormals irrelevante Reize. In diesem Forschungsprojekt sollen darum verschiedene Parameter visueller Aufmerksamkeit und präattentiver Wahrnehmung als Funktion evaluativen Konditionierens untersucht werden. Da insbesondere nach propositionalen Modellen affektive und kognitive Formen assoziatives Lernen auf dieselben Lernprozesse zurückzuführen sind, soll auch untersucht werden, ob sich die Auswirkungen auf Prozesse früher sensorischer Verarbeitung zwischen propositionalen und nicht-propositionalen Formen evaluativer Konditionierung unterscheiden. Es soll zudem ein perzeptuell-motorisches Modell evaluativer Konditionierung entwickelt werden, in dem die Valenzverschiebungen als peripherer Assoziationen zwischen perzeptuellen und motorischen Signalen verstanden werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen