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GRK 2493:  Zwischen Adressat*innensicht und Wirkungserwartung. Folgen sozialer Hilfen

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung
Sozialwissenschaften
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398510439
 
Soziale Hilfen werden gesellschaftlich über die Realisierung sozialpolitisch wie rechtlich normierter Ziele legitimiert. Diese Ziele betreffen bspw. Inklusion, Integration und Teilhabe, Resozialisierung, Kindeswohl, Bildung, Wohlbefinden oder psychische Gesundheit. Dies gilt für die unterschiedlichen Arbeitsfelder, die im interdisziplinären GRK 2493, in dem Sozialpädagogik, Psychologie und Soziologie kooperieren, erforscht werden: sowohl für Hilfen im Kontext von Behinderung, Migration oder Kriminalität als auch für Hilfen zur Erziehung, Hilfen im Kontext von Schule oder Psychotherapie. Gegenwärtig stellen unterschiedliche Ansätze der Wirkungsforschung darauf ab, die Erreichung dieser vorab definierten, programmatischen Ziele einzuschätzen. Das GRK 2493 baut auf diesen Forschungsansätzen auf, erweitert die Perspektive jedoch deutlich, denn Folgen werden durch die Adressat*innen mit hervorgebracht, durch ihre Handlungspraktiken und Bedeutungszuweisungen geprägt und gehen über vorgegebene Ziele hinaus. Folgen können intendiert oder nicht intendiert, erwünscht, unerwünscht oder ambivalent sein. Manche Folgen entstehen unmittelbar in den Situationen, in denen Hilfe erbracht wird, andere entwickeln sich erst im biografischen Rückblick der Adressat*innen. Um solche Folgen erforschen zu können, sind eine offene Forschungshaltung und entsprechende Forschungsmethoden und -designs notwendig, wie sie das GKR 2493 einlöst. Bei der zweiten Phase des Kollegs werden diesbezüglich zwei Perspektiven besonders geschärft: Erstens wird der Fokus auf nicht intendierte Folgen, d.h. auf Folgen, die den programmatischen Zielen nicht entsprechen, vertieft, da dies in besonderer Weise zu neuen Erkenntnissen über soziale Hilfen führt. Zweitens werden die sozialen Zusammenhänge, in die soziale Hilfen eingebettet sind, stärker als bislang fokussiert. Systematisch analysiert wird, wie Folgen im Zusammenhang mit den Zuschreibungen, mit denen sich Adressat*innen auseinandersetzen müssen, sowie der sozialen Situation der Adressat*innen und den Settings, in denen Hilfen erbracht werden, entstehen. Im GRK 2493 setzen fünf Leitfragen die einzelnen Projekte in Bezug zueinander und profilieren sie als Folgenforschung. Diese Leitfragen beziehen sich auf die sozialen Zusammenhänge, in denen Folgen entstehen (1) sowie die Beteiligung der Adressat*innen an der Herstellung von Folgen (2). Außerdem fokussieren sie die verschiedenen Forschungsmethoden, mit denen Folgen je unterschiedlich erfasst werden können (3), das Verständnis von Kausalität, mit dem Folgen auf bestimmte Ursachen zurückgeführt werden (4), sowie die Folgen sozialer Hilfen für die Identitäten von Adressat*innen (5). Die Leitfragen sowie der interdisziplinäre Zusammenhang des GRK 2493 ermöglichen den Promovierenden, verschiedene Arten der Folgenforschung kennenzulernen und einen eigenen Zugang der Folgenforschung zu entwickeln.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Universität Siegen
 
 

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