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Kennerschaft. Die historische Entwicklung und methodische Neuausrichtung der Zeichnungsforschung am Beispiel der niederländischen Zeichnungen in der Klassik Stiftung Weimar
Antragsteller
Professor Dr. Oliver Hahn; Professor Dr. Wolfgang Holler
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Analytische Chemie
Analytische Chemie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398348379
Das Forschungsprojekt "Kennerschaft heute" hat sich zum Ziel gesetzt, den stilkritischen Umgang mit Altmeister-Zeichnungen unter Einbeziehung von innovativen materialwissenschaftlichen, zerstörungsfreien Untersuchungsmethoden auf ein neues, methodisch ausgewiesenes Fundament zu stellen. Untersucht wird der Bestand der niederländischen Zeichnungen im Besitz der Klassik Stiftung Weimar, der von seinem Umfang (1.500 Blätter) und von seinem Charakter her einer der bedeutendsten außerhalb der Niederlande ist. Der Erstantrag sah einen Arbeitszeitraum von drei Jahren vor. Mit Blick auf den bewilligten Förderungszeitraum von zwei Jahren konnten alle geplanten Arbeitsschritte erfolgreich umsetzt werden. Zudem wurden erste Ergebnisse auf Fachtagungen vorgestellt und werden in Fachpublikationen veröffentlicht. Zum Ende des bewilligten Zeitraumes am 31. Oktober 2020 werden alle 1.531 Zeichnungen in einer Projektdatenbank erfasst und wissenschaftlich nach Künstlern, Technik, Datierung und Motiv spezifiziert sein. Für ca. 500 Zeichnungen gibt es einen ausführlichen wissenschaftlichen Kommentar, der zusammen mit den digitalen Abbildungen aller Zeichnungen, den identifizierten Wasserzeichen (660 WZ) sowie der vollständigen Dokumentation der Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Untersuchungen in der Datenbank eingepflegt sein wird. Parallel dazu wurde anhand von zwei Bestandsgruppen (die Rembrandt- und die Abklatsch-Zeichnungen) exemplarisch das Zusammenwirken von kunstgeschichtlicher/kennerschaftlicher Analyse und materialwissenschaftlicher Untersuchung durchgeführt. Weiterhin wurde am "Wissenschaftsstandort Weimar" für die Zeit von 1770 bis 1832 (Goethes Tod) sowie für die Phase von 1832 bis 1870 die Ausbildung der kunsthistorischen Kennerschaft rekonstruiert. Zum Schwerpunktthema "Wissensstandort Weimar" gehört auch die exemplarische Studie, welche Bedeutung die umfangreiche Teilsammlung der Landschaften für Goethes eigene theoretische Auseinandersetzung mit der Geschichte der Landschaftskunst gehabt hat. Auch diese Untersuchung ist abgeschlossen.Im beantragten Förderungszeitraum von einem weiteren Jahr sollen die im Erstantrag für das dritte Jahr projektierten Arbeitsschritte realisiert werden und das Projekt "Kennerschaft heute" damit vollständig zum Abschluss kommen. Zu den noch zu behandelnden Themenfeldern gehören laut Erstantrag: 1. Die kunsthistorische Kommentierung von ca. 1000 Zeichnungen, 2. Die Rekonstruktion des Wissenschaftsstandorts Weimar für den dritten Zeitraum von 1870 bis 1914; 3. Die materialtechnische Untersuchung der Gruppe der kolorierten Zeichnungen 1750–1830 sowie der Momper/Bril/Breughel-Gruppe; 4. die Erstellung eines Kriterienkataloges für die Bestimmung von Papierqualitäten; 5. Die Rekonstruktion der Zeichnungssammlung als Vorlagesammlung für Goethes eigenes literarisches Schaffen. In Weimar wird das Projekt im August 2021 mit der Tagung "Kennerschaft heute: Die Hermeneutik des digitalen Bildes" abgeschlossen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen