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Ein Spaanungsverhältnis langer Dauer (12.-21. Jahrhundert)

Subject Area Medieval History
Term from 2018 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 398324932
 
Das Tagungsthema behandelt eines der grundlegendsten Themen der europäischen Universitätsgeschichte seit ihren Anfängen im 12. Jahrhundert und bis zur heutigen Gegenwart. Entsprechend sind übergreifende Beiträge wie auch Detailstudien eines internationalen Kreises von Historikerinnen und Historikern zur Geschichte des Mittelalters (Verger, Rexroth, Young), der Frühen Neuzeit (Runde, Boute), der Moderne (Rasche, Thomann, Kernbauer, Lönnecker) und Gegenwart (Klein, Brändli, Wolbrink) aufgenommen worden. In den Einzelbeiträgen, programmatisch auch in der Einleitung (Kintzinger) und vor allem der Zusammenfassung (Schwinges) werden die gesellschaftlichen Voraussetzungen, strukturellen Rahmenbedingungen und die Konfliktpotentiale von Reformanliegen und Reformpolitik an den Universitäten diskutiert und damit die Aktualität des Themas markiert.Äußere Bedingungen, wie sie durch die frühe Institutionalisierung und folgende organisatorische Ausdifferenzierung innerhalb der Universität und ihr Verhältnis zu den maßgeblichen Institutionen ihrer Zeit (Kirche, Herrschaft, Staat) vorgegeben waren, bestimmten den Entwicklungsrahmen von Reformen. Sie erklärten sich stets aus aktuellen zeitkritischen Diskursen, die nur bedingt mit Wissenschaft und ihrer Vermittlung zu tun haben mussten (theologische Wertdebatten, Konfessionalisierung, reformpolitische Zeittendenzen, gesellschaftliche Umbrüche). Ebenso folgten sie aber auch aus internen Prozessen (Rangstreitigkeiten der Fakultäten, Diskussionen über die Wertigkeit der Wissenschaften, disziplinäre Abgrenzungen) und die Geschichte der Universitätsreformen liest sich in beiden Kontexten und in allen Jahrhunderten als eine Diskurs- und Konfliktgeschichte.Reformforderungen „von innen“, also von Studenten/Studierenden oder deren persönlichen oder familiären Verbindungen, standen denjenigen „von aussen “, also von Seiten herrschaftlichen und staatlichen Gestaltungswillens oft entgegen. Freiheitsforderungen der einen Seite kollidierten häufig mit Ordnungs- und Disziplinerwartungen der anderen.Die Beiträge des Bandes setzten sich zum Ziel, den dynamischen Prozess der Entwicklung der der Universitäten aus der Perspektive der vielfältigen, einander ergänzenden oder widersprechenden Reformforderungen und Reformmaßnahmen zu beschreiben. Sie wollen die Universität in ihrer Geschichtlichkeit und Gegenwart als Ausdruck gesellschaftlicher Beziehungs- und Bedingungsgeflechte darstellen. Nicht zuletzt soll der Band zu der heutigen Diskussion über die Freiheit der Wissenschaft einerseits, die Eigenverantwortung der universitären Forschung und Lehre sowie die notwendige Verständigung auf das, was universitäres Wissen und universitäre Wissenschaft sein sollen, mit Argumenten der vergleichenden historischen Analyse beitragen.
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