Die Eingewöhnung in das Intensivteam - Erfahrungen von Ärzten mit internationaler universitärer Ausbildung während eines nordamerikanischen Fellowship Programms in Intensivmedizin

• Antragstellerin: Dr. Anne Mecklenburg
• Fachliche Zuordnung: Anästhesiologie
• Förderung: Förderung von 2017 bis 2018
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 396644946

Mediziner mit internationaler universitärer Ausbildung („International Medical Graduates“, kurz IMG) repräsentieren einen integralen Teil vieler Gesundheitssysteme der Welt, z.B. sind 25% der Ärzte in Kanada und 9% der Ärzte in Deutschland IMGs. Wenn IMGs ihre Weiterbildung in einem anderen Land beginnen, müssen sie sich nicht nur an ein unbekanntes Gesundheitssystem gewöhnen, sondern auch die Kultur, Organisation und Arbeitsprozesse im neuen Krankenhausumfeld erlernen. Das Fach der Intensivmedizin ist besonders komplex, zeitintensiv und ausgesprochen abhängig von interdisziplinärer Zusammenarbeit (Teamwork). Effektives Teamwork auf der Intensivstation hat einen großen Anteil am Patientenüberleben. Daher ist es wichtig das IMGs schnell lernen, wie sie sich innerhalb des Teams integrieren können und wie eigene klinische Aktivitäten mit anderen Teammitgliedern zu koordinieren sind. Die neuen „Spielregeln“ zu verstehen, kann eine große Herausforderung für IMGs sein und zu Problemen für den internationalen Arzt selbst, aber auch für die Patientenversorgung führen. Die einzigartige Rolle eines „Fellows“ im nordamerikanischen Ausbildungssystem ist zudem für viele IMGs ein neues, unbekanntes Konzept. Viele verstehen möglicherweise nicht vollständig die neue duale, manchmal gegensätzliche Rolle des „Fellows“ (Supervidierender - Supervidierter, Teamführung - Teammitglied). Wie insbesondere IMG-Fellows in der Intensivmedizin initial fungieren und sich schrittweise an die neue komplexe interdisziplinäre Arbeit adaptieren und eingewöhnen ist bisher wenig untersucht. Ein besseres Verständnis dieses Prozesses ist wichtig um eine optimale Patientenversorgung und Ausbildung zu gewährleisten. Diese Studie hat daher zum Ziel, die Eingewöhnung von IMG-Fellows in das Team der Intensivstation in den Universitätskrankenhäusern in Toronto, Kanada, über das erste Fellowship-Jahr hinweg besser zu verstehen. Im Einzelnen wird das Projekt untersuchen: 1) wie IMG-Fellows ihre Rolle und ihre Verantwortlichkeiten selbst verstehen und einordnen, 2.) welchen Herausforderungen im Speziellen IMGs in dem Prozess der Eingewöhnung/Adaptation begegnen und 3.) welche Strategien IMGs nutzen, um diese Herausforderungen zu meistern. Die Ergebnisse der Studie werden uns helfen neue Initiativen zu entwickeln, um IMGs und das intensivmedizinische Team gleichermaßen während dieser Eingewöhnungsphase zu unterstützen und letztlich durch eine effektivere Teamarbeit die Patientenversorgung auf der Intensivstation zu verbessern.

• DFG-Verfahren: Forschungsstipendien
• Internationaler Bezug: Kanada
• Gastgeberin: Professorin Dominique Piquette, Ph.D.