Chronologie der pleistozänen Eisstauseeausbrüche im Altai-Gebirge, Sibieren
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im russischen Altai-Gebirge bildeten sich während der letzten Eiszeit durch vorgestoßene Talgletscher Eisstauseen, die sich wiederholt in Form von Ausbruchsflutwellen entleerten. Diese Ausbruchsflutwellen gehören zu den größten Hochwasserereignissen weltweit. Im Rahmen ihrer Untersuchungen wurden wiederholt auch Altersbestimmungen der verbliebenen Ablagerungen durchgeführt, die jedoch ein zunehmend widersprüchliches Bild ergeben. Im Rahmen der Untersuchungen wurde an bereits zuvor bekannten und besuchten Schlüssellokalitäten weitere 30 Proben zur Lumineszenz- und ergänzend Radiokarbondatierung entnommen. Die gewonnenen Proben zeigten hinsichtlich der mineralogischen Zusammensetzung grundlegenden Probleme, so dass nur wenige Datierungen mit einer vertrauenswürdigen Datenqualität erreicht werden konnten. Das Ziel, durch gezielte Stichprobenuntersuchungen einen klärenden Überblick über die widersprüchlichen Literaturangaben zur Chronologie der Seeausbrüche zu erzielen, konnte leider nicht erreicht werden. Auch konnte methodisch kein Fortschritt im Umgang mit derartig schwierig zu datierenden Proben gemacht werden. Die vorliegenden Datierungen bestätigen jedoch, dass es mindestens drei große Ausbruchsflutwellen gegeben hat, die sich vor rund 20-16.000 Jahren vom Altai-Gebirge aus in die südsibirische Tiefebene ergossen haben. Insgesamt zeigen sich Alter, die rund 5000 Jahr jünger als vorhergehende Datierungen sind. Auch die Intervalle zwischen den Ausbrüchen sind kürzer als zuvor abgeschätzt. Bemerkenswert ist die Bestätigung vorhergehender Untersuchungen über die Radiokarbondatierung, die organische Ablagerungen mit einem 14C-Alter von rund 34 ka BP (unkalibriert) ergeben. Problematisch ist die Frage der Herkunft datierbarer organischer Substanz in der Hochgebirgslage im heute wüstenhaften kargen Chuya-Becken kurz vor dem Maximum der letzten Eiszeit.