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Wortstellung und Satzverknüpfung im Türkischen als Heritage-Sprache im Kontext unterschiedlicher Majoritätssprachen

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313607803
 
Dieses Projekt trägt mit der Untersuchung von Dynamiken der grammatischen Entwicklung des Türkischen im Heritage-Kontext zu dem gemeinsamen Thema der Forschergruppe Emerging Grammars bei. P4 konzentriert sich auf zwei grammatische Bereiche. Einer ist die postverbale Position, die besonderen Einschränkungen im Rahmen der kanonischen SOV-Syntax des Türkischen unterliegt. Der andere ist der Bereich der Satzverknüpfung, wobei „Satzverknüpfung“ als ein übergeordneter Begriff verstanden wird, der sich auf alle sprachlichen Mittel zur Verbindung und Einbettung von Prädikationen bezieht.Die ausgewählten grammatischen Bereiche eignen sich besonders gut als Untersuchungsgegenstände in den geplanten Joint Ventures (JV) der Forschergruppe. Innerhalb beider scheinen sich neue Regularitäten im Sprachkontakt zu entwickeln (JVI). Gleichzeitig sind beide sensibel gegenüber Registerdifferenzierungen; ihre Untersuchung bietet daher Antworten auf die Frage, ob entstehende neue Regularitäten und Systematiken mit sprachinternen Dynamiken (JVI) oder mit kontaktinduzierten Veränderungen (JVIII) in einen Zusammenhang zu bringen sind. Die postverbale Position ist gleichzeitig ein Bereich, bei dessen Nutzung sowohl unmittelbar syntaktische Aspekte als auch Schnittstellenaspekte von Bestimmtheit und Spezifität (Syntax-Semantik-Schnittstelle) sowie von Topikalität und Gegebenheit (Schnittstelle mit Informationsstruktur und Diskurs) eine Rolle spielen. Dies steht im Gegensatz zu der Satzverknüpfung, bei der syntaktische Aspekte wie die Eigenschaften der Einbettung, aber auch Fragen von Vorder- und Hintergrund (Schnittstelle mit Diskurs) mitwirken (JVII). Der kontrastive Ansatz der Forschergruppe eignet sich gleichzeitig hervorragend für die Untersuchung möglicher kontaktbedingter Veränderungen in den beiden Bereichen, da wir gewissermaßen „Minimalpaare“ etablieren können: Im Bereich der Satzverknüpfung gibt es mehr Parallelen zwischen Englisch und Türkisch als zwischen Deutsch und Türkisch, und im Bereich der Wortordnung ist die Situation umgekehrt, es gibt mehr Parallelen zwischen Deutsch und Türkisch als zwischen Englisch und Türkisch (JVIII).Das gemeinsame methodische Vorgehen in der Forschergruppe ermöglicht uns eine kontrastive Herangehensweise, in der wir unterschiedliche Register, Kontaktsituationen und mehrheits- sowie minderheitssprachliche Konstellationen miteinander vergleichen. Wir ergänzen die gemeinsam erhobenen Daten um weitere natürlichsprachliche Daten und experimentelle Vorgehensweisen. Die Ergebnisse von P4 fließen mit denen der anderen RUEG-Projekte zusammen, insbesondere mit denen zum gemeinsamen Thema der Wortstellung. Die besonderen Aspekte, die P4 zu RUEG beiträgt, betreffen den Fokus auf Türkisch, den Fokus auf Registerunterschiede (zusammen mit P1) und den Bereich der Satzverknüpfung.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Niederlande, Türkei, USA
 
 

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