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A) Theatrum mundi - mundus theatri. Konstitutionsbedingungen des Dramas um 1700 B) Weltanschauung und Textproduktion. Formgebung - Narrative - Verbreitung
Antragsteller
Privatdozent Dr. Christian Meierhofer
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392948579
A) Das Projekt widmet sich mit dem Drama zwischen Barock und Frühaufklärung einer vernachlässigten Gattung und stellt die Frage nach ihren formalen und diskursgeschichtlichen Konstitutionsbedingungen um 1700. Das Drama eignet sich für eine solche Beobachtung deswegen gut, weil es entlang seiner gattungsgeschichtlichen Entwicklung - vom Märtyrerdrama bei Gryphius und Lohenstein zum aufklärungsfähigen Beispieltext bei Gottsched - aus einer christologischen, heils- und endzeitgeschichtlichen Perspektivierung des Weltlaufs heraus- und in ein noch unbestimmtes literarisches Funktions- und Bedingungsgefüge hineinführt. Hier organisiert sich die Dramen- und Theaterkultur neu und muss ihre "Gegenwart" entsprechend umcodieren. Unter medien- und wissenshistorischer Perspektive gerät darum auch die Fülle der jüngst erhobenen Theatrum-Literatur in den Blick, die maßgeblichen Einfluss auf kulturpraktische Inszenierungsstrategien und textuelle Präsenzeffekte nimmt. Mit all dem soll nicht zuletzt jenes literatur- und epochengeschichtliche Beschreibungsmuster problematisiert werden, das die Zeit um 1700 nicht selten und nach wie vor als vermeintlche Verfalls- oder Krisenphase klassifiziert. Hierfür sind insbesondere Texte zu berücksichtigen, die bislang wenig oder noch gar nicht untersucht wurden.B) Das Vorhaben widmet sich den historischen Formationen des Weltanschauungsdiskurses und seinen Niederschlägen in der literarischen und publizistischen Textproduktion, die den Prozess der Moderne in seinen Selbstthematisierungen maßgeblich bestimmt. Gezielt wird auf die spezifische textuelle Formgebung und auf Darstellungskonventionen, auf übergreifende und kulturhistorisch wirkmächtige Narrative sowie auf die konkreten Verbreitungsprozesse und öffentlichen Verarbeitungsmodalitäten. Die hierzu geplante Tagung ist als ein internationales und interdisziplinäres Forum konzipiert, das die einschlägigen Perspektiven aus Wissenschafts-, Buch-, Medien- und Pressegeschichte bündelt und sie komplementär zur analytischen Expertise der Literaturwissenschaft in Beziehung bringt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen