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Evolutionäre Ökologie von sozialer Reaktionsbereitschaft am Beispiel einer Insektenart

Antragsteller Petri Niemelä, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392873478
 
Die akustische Kommunikation stellt einen wichtigen Weg dar, mit dem viele Tierarten sozial interagieren. Akustische soziale Interaktionen sind oft wechselseitig; Ein Individuum erzeugt ein Signal, auf das ein anderes Individuum antwortet. Allerdings kann die Reaktion der reagierenden Individuen gegenüber ihren sozialen Nachbarn variieren. Einige Individuen können beispielsweise ihre Signale ständig an die akustischen Signale ihrer sozialen Nachbarn anpassen, während andere Individuen keine Reaktion zeigen. Untersuchungen von sozialer Reaktionsfähigkeit sind wichtig, da sie unsere Sichtweise darauf, wie diese Variation potenziell evolvierte und sich in einer Population sozialer Tiere etablierte, erweitern. Darüber hinaus wurde kürzlich gezeigt, dass soziale Interaktionen die Geschwindigkeit der Evolution in einer Art und Weise beeinflussen können, die nicht durch Standardtheorien vorhergesagt werden kann. Dies macht soziale Interaktionen zu einem bedeutsamen Modifikator der Evolution von Merkmalen, der in dieser Weise bislang weitgehend unerforscht ist. Obwohl soziale Interaktionen weitreichende evolutionäre Konsequenzen haben, gibt es bislang keine Studien, die lebenslange Fitnesskosten und Nutzen der sozialen Reaktionsfähigkeit dokumentieren. In meinem Forschungsprojekt werde ich Feldgrillen (Gryllus campestris) benutzen, um die Ökologie und die Evolution der sozialen Reaktionen in einer Freilandpopulation zu untersuchen. Für Feldgrillen stellen akustische Signale die wichtigste Informationsquelle über die Struktur des sozialen Umfelds dar; Diese Signale werden verwendet, um die Konkurrenzfähigkeit von Männchen und die Attraktivität der Weibchen zu übermitteln. Die Feldgrille ist für das vorgeschlagene Projekt eine äußerst geeignete Studienart, da für eine große Anzahl von Individuen gleichzeitig zahlreiche akustische Lautäußerungen automatisch gesammelt werden können. Zudem können die natürlichen Bewegungen von Individuen leicht automatisch überwacht werden. Dies ermöglicht die Messung von akustischen Lautäußerungen in einer großen Anzahl von ökologisch relevanten und variablen sozialen Kontexten. Ziel meines Projektes ist es, Antworten auf die Fragen zu finden i) ob Individuen sich in ihrer sozialen Reaktionsfähigkeit unterscheiden, ii) ob soziale Reaktionsfähigkeit im Freiland der natürlichen Selektion unterliegt und iii) ob individuelle Unterschiede in der sozialen Reaktionsfähigkeit alternative Reproduktionstaktiken darstellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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