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Anatomiestunde des erzählten Abenteuers. Abenteuerliteratur und ihre Theoretisierung in der frühen Sowjetunion

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317336461
 
Das Teilprojekt untersucht die literaturtheoretische, literarische und kulturpolitische Dimension des erzählten Abenteuers in der Sowjetunion zwischen 1920 und 1940 und geht davon aus, dass das erforschte Material eine Theorie und Praxis vereinende ‚Anatomiestunde‘ des erzählten Abenteuers darstellt: Zentrale Aspekte der Abenteuerliteratur werden analysiert und bloßgelegt. Dabei werden im Untersuchungszeitraum zwei Phasen unterschieden: Die erste, von avantgardistischer Ästhetik geprägte Periode zwischen 1920 und 1930 zeichnet eine im Kontext der europäischen Moderne unikale Dominanz und Popularität des erzählten Abenteuers aus. In einer zweiten Phase von 1930 bis 1940, der Konstitutionszeit des sozialistischen Realismus, wird das erzählte Abenteuer aus kulturpolitischen Gründen zunehmend unerwünscht. Dennoch zeigt das Teilprojekt, dass im frühen sozialistischen Realismus bislang noch nicht berücksichtigte Persistenzen und Partizipationsformen des erzählten Abenteuers bestehen, und kann so einen Beitrag zu einer Neuperspektivierung der Übergangsphase von der frühsowjetischen Phase in den stalinistischen Monumentalismus leisten. Das Projekt will zeigen, wie das Abenteuer am Entwurf des neuen sozialistischen Menschentyps partizipiert und es außerdem in filmischen "Abenteuerexpeditionen" persistiert, die die neue sowjetische Realität erkunden und deren Darstellbarkeit erproben. Schließlich scheint das erzählte Abenteuer in Gattungshybriden des frühen Sozrealismus wie dem kollektiven Großbuch oder dem dokumentarischen Roman eine strukturbildende Rolle zu spielen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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