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Theatermusik heute als kulturelle Praxis

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 390568112
 
In diesem Projekt soll Schauspielmusik als Kulturtechnik im deutschsprachigen Theater untersucht werden unter besonderer Berücksichtigung ihrer Bedeutung für die Entwicklung neuer szenischer Dramaturgien. Zum einen spielen Klänge, Töne und Musik durch Verfahren der Digitalisierung in Probenprozessen und Aufführungen eine flexiblere und gleichberechtigtere Rolle und haben sich von ihrer dienenden Funktion stark emanzipiert. Zum anderen sind das Musizieren auf der Bühne und die Rolle der Musizierenden zwischen Performer und Rollendarsteller in vielen Formen stilbildend für die jeweilige Spielform und Darstellungsästhetik geworden. Zentrales Ziel des Projekts ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen diesen Formen szenischer Musik und der Entwicklung neuer Dramaturgien und Spielformen zu analysieren. Zwei übergeordnete Forschungsfragen stehen dabei im Mittelpunkt:1) Welche Auswirkungen haben die tiefgreifenden Veränderungen der Musikproduktion im Zuge digitaler Möglichkeiten auf das Verhältnis von Schauspielmusik und Dramaturgie? 2) Welche neuen Spielformen bringt die szenische Integration des Musizierens auf der Theaterbühne hervor?Während dies zwei unterschiedliche, ja konträre Entwicklungen zu suggerieren scheint, greifen in der aktuellen Theaterpraxis beide Tendenzen - Digitalisierung und szenische Integration - oft unmittelbar ineinander und sollten daher auch komplementär analysiert werden. Besondere Aufmerksamkeit verdienen also: a) die zunehmende Integration analoger und digitaler Produktionsverfahren, b) die Infragestellung von traditionellen Arbeitsteilungen in Musik und Regie in personeller und konzeptioneller Hinsicht, und c) die Vermischung performativer Modi des Darstellens und des Musizierens.Untergeordnete Ziele des Projekts, die sich aus den genannten Fragen ergeben, sind:3) Die Untersuchung von schauspielmusikalischer Dramaturgie als Prozess und Ergebnis: d.h. sowohl die Entwicklung dramaturgischer Strukturen und Prinzipien in Vorgang des Konzipierens, Inszenierens und Probens, als auch das Ergebnis, d.h. die Art und Weise, wie sich Dramaturgie in der jeweiligen Aufführung manifestiert. 4) Das Erproben und Reflektieren von Methoden der Beschreibung, Dokumentation und Analyse, die zur Untersuchung des beschriebenen Wechselverhältnisses geeignet sind. Der Forschungsgegenstand erfordert es dabei verschiedene Methoden in der interdisziplinären Schnittmenge von Theater- und Musikwissenschaft, Ethnographie, empirischer Sozialforschung und Wahrnehmungsphilosophie in einen Dialog miteinander zu setzen, sie zu evaluieren und zu entwickeln. Beantragt werden hierfür eine Doktorandenstelle (66%) und eine Hilfskraft (25%) incl. Reisemittel für Aufführungsbesuche und Interviews, sowie Gelder zur Durchführung von zwei Workshops und einer Konferenz verbunden sind. Dies ermöglicht es, das Thema aus sich ergänzenden Perspektiven und im engen Autausch mit den Praktiker*innen anzugehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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