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Das EUREKA-Projekt. Europäische Forschungs- und Technologiepolitik zwischen Kooperation und Konkurrenz (ca. 1980-1992)
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Wirsching
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316001474
"Nach dem Boom" (Doering-Manteuffel/Raphael) und im Kontext der Wirtschaftskrise von 1979 bis Mitte der 1980er Jahre entstand in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft eine prolongierte Krisenwahrnehmung ein. Teil dieser Krisenwahrnehmung war das lebhafte Empfinden, technologisch uneinholbar in Rückstand zu geraten gegenüber der traditionellen US-amerikanischen Übermacht und der dynamischen Herausforderung aus Japan. Dem Faktor Technologie wurde eine Schlüsselfunktion innerhalb eines sich verschärfenden globalen Wettbewerbs zugesprochen. Die 1983 angekündigte amerikanische Strategic-Defense-Initiative (SDI), die im Kern weitaus mehr ein forschungspolitisches als ein militärpolitisches Instrument war, unterstrich den Handlungsbedarf. In der Folge wurden dezidiert kooperative, das heißt länderübergreifende Strukturen geschaffen, und mit den seit 1984 aufgelegten Rahmenprogrammen erhielt die europäische Forschungsförderung ein institutionelles framing, das zwischen den Polen Kooperation und Konkurrenz aufgespannt war.In diesem Kontext ist das Programm EUREKA Gegenstand des Teilprojektes. Seine Erforschung wird durch jetzt neu zugängliche und deklassifizierte Quellen auf eine neue Basis gestellt. Entstehung, Funktionsweisen und Effekte des EUREKA-Programms werden akteursbezogen untersucht, wobei mehrere Akteursebenen miteinander verknüpft werden. Ausgehend von den politischen Akteuren im internationalen Zusammenhang, wird nach den Akteuren in der Praxis, das heißt Forschungsinstituten, Wirtschaftsunternehmen und wo immer möglich auch einzelnen Wissenschaftlern gefragt, die sich kompetitiv um Fördermittel bewarben und neue Forschungen innerhalb des Programms durchführten. Untersucht wird, wie sich welche kooperativen und kompetitiven Strukturen verfestigten und wie sie zum handlungsleitenden Bezugssystem für die verschiedenen Akteure der EUREKA-Projekte wurden. Damit wird zugleich ein substantieller Beitrag zur Geschichte der intergouvernementalen europäischen Zusammenarbeit sowie zur Vorgeschichte der gegenwärtigen europäischen Forschungspolitik geleistet. Konkrete Untersuchungsfelder sind die Life Sciences, die Lasertechnik sowie erste Forschungen zum selbstfahrenden Automobil. So wird das Phänomen der europäischen Technologie-Kooperation und die damit einhergehende Produktion praktischen Wissens innerhalb der kompetitiven politischen und ökonomischen Machtbeziehungen analysiert und historisiert.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2553:
Kooperation und Konkurrenz in der Wissenschaft