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Überwindung von Sprachbarrieren in der Sprachverständlichkeit: Charakterisierung von sprach- und sprecherabhängigen Faktoren und deren Konsequenzen für Hörsysteme
Antragstellerin
Dr. Sabine Hochmuth
Fachliche Zuordnung
Akustik
Förderung
Förderung von 2017 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387101551
Die Untersuchung von Sprachverständlichkeit bildet eine wesentliche Grundlage für die Hörforschung und für audiologische Anwendungen, welche von klinischer Diagnostik bis zur Anpassung von Hörsystemen reichen. Ein bisher wenig erforschtes Gebiet ist die Interaktion von sprecher- und sprachspezifischen Einflussfaktoren auf die Verständlichkeit von Sprache in komplexen Hörsituationen. Dies liegt vor allem daran, dass bisher verwendete Sprachmaterialien und Sprachtests über Sprachen hinweg oft schwer vergleichbar sind und zudem mit jeweils unterschiedlichen Sprechern aufgenommen wurden. Die relative Bedeutung von sprach- und sprecherspezifischen Faktoren ist daher noch nicht hinreichend verstanden. Ziel dieses Projektes ist es, eine bessere Vergleichbarkeit der Sprachverständlichkeitsforschung über Sprachen hinweg zu erreichen und so einen Beitrag zur Verbesserung von Hörsystemen weltweit zu leisten. Dies beinhaltet zunächst die Untersuchung der Verständlichkeit verschiedener Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch) und Sprecher in kritischen Hörsituationen (z.B. mit Störgeräuschen und Nachhall) unter Nutzung vergleichbarer Sprachmaterialen über Sprachen hinweg. Hierfür wird Sprachmaterial von bilingualen Sprechern verwendet, die in jeweils zwei Sprachen (Deutsch/Englisch, Spanisch/Englisch und Spanisch/Deutsch) akzentfrei sind. Dies ermöglicht es, sprecher- und sprachspezifische Einflussfaktoren auf die Sprachverständlichkeit zu trennen und separat quantitativ zu erfassen. In einem zweiten Schritt sollen akustisch-phonetische Korrelate (z.B. Vokalraumgröße, Modulationstiefe etc.) im Sprachsignal identifiziert werden, die die Verständlichkeit von Sprache beeinflussen. In einem dritten Schritt soll der Zusammenhang von Sprachverständlichkeit und Hirnaktivität, gemessen mittels Elektroenzephalographie (EEG), in Bezug auf verschiedene Sprachen und Sprecher untersucht werden. Dabei werden die höchst vergleichbaren Sprachmaterialien und deren kontrollierte Variation der Verständlichkeit über Sprecher und Sprachen genutzt, um kortikale Reaktionen auf die zeitliche Einhüllende des jeweiligen Sprachsignals zu vergleichen. Das Langzeitziel dabei ist es, objektive Maße zu finden, welche sprecher- und sprachspezifische Unterschiede in der Sprachverständlichkeit in verschiedenen Situationen vorhersagen können.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
USA
Gastgeberin
Professorin Barbara Shinn-Cunningham, Ph.D.