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Wie sind individuelles Lernen, soziales Lernen und Persönlichkeitsmerkmale verbunden?
Antragstellerin
Dr. Nina Kniel
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 370639394
Variation biologischer Merkmale ist in natürlichen Populationen allgegenwärtig und für Selektion und somit Evolution notwendig. Trotz der Fortschritte, gibt es noch viel zu tun um die Mechanismen zu Bildung und Erhalt biologischer Variation und deren Konsequenzen für den Prozess der Selektion/Evolution zu klären. Eine solche Variation besteht beispielsweise in Unterschieden zwischen Individuen in Lernfähigkeit und Persönlichkeitsmerkmalen, die hauptsächlich unabhängig voneinander untersucht wurden. Limitierte und widersprüchliche Resultate verlangen nach weiteren Untersuchungen um die Mechanismen individuellen und sozialen Lernens und ihrer Beziehung mit ‚Persönlichkeit‘ zu verstehen. Ich möchte die generelle Hypothese testen, das individuelles Lernen, soziales Lernen und ‚Persönlichkeit‘ phänotypisch verbunden sind und dafür den Guppy als Modelltierart verwenden. Ob und wie Variation auf Populationsebene in individuellem und sozialen Lernen eine Rolle dabei spielt die inter-individuellen Unterschiede in ‚Persönlichkeit‘ aufrechtzuerhalten und, umgekehrt, ob Persönlichkeitsmerkmale Lernen fördern oder behindern, ist von großem Interesse. Meines Wissens wurde diese potenzielle Verbindung noch in keiner Spezies beschrieben. Daher möchte ich zunächst individuelle Fische auf drei Persönlichkeitsmerkmale testen: Erkundungsverhalten (in einer neuen Umgebung), Prädator-Inspektion (‚Mut‘) und Geselligkeit (Tendenz zu Schwärmen). Die gleichen Fische werden dann auf ihre individuelle Lernfähigkeit (Futter im Labyrinth finden) und ihr soziales Lernen (Futter im Labyrinth finden; Kopieren der Partnerwahl) getestet. Mit diesen Daten werde ich auf potenzielle Beziehungen zwischen i) ‚Persönlichkeit‘ und Nutzen sozialer Informationen ii) ‚Persönlichkeit‘ und individueller Lernfähigkeit und iii) individueller Lernfähigkeit und Nutzen sozialer Informationen testen. Zuletzt werde ich untersuchen ob es Beziehungen zwischen i) individueller Lernfähigkeit sowie ii) ‚Persönlichkeit‘ und der Eignung eines Individuums als Modell während dem Kopieren der Partnerwahl gibt, da die Identität/Qualität des Modells das Kopieren der Partnerwahl beeinflussen kann. Ich gehe davon aus das meine vorgeschlagenen Untersuchungen wesentlich zu einem umfassenderen Verständnis der Interaktion von ‚Persönlichkeit‘ mit Lernprozessen in Tieren beitragen werden, sowie Erkenntnis über die Dynamik sozialer Informationsnetzwerke liefern werden. Wenn es tatsächlich Verbindungen gibt, wie einige Untersuchungen andeuten, dann könnten solche phänotypischen Korrelationen teilweise die große Varianz im Verhalten zwischen individuellen Tieren in der Natur erklären. Das Nutzen sozialer Informationen, und somit soziales Lernen, wäre dann nicht nur Kontext-abhängig, sondern auch von der ‚Persönlichkeit‘ abhängig. Wenn dem so ist, müssten zukünftige Untersuchungen Persönlichkeitsunterschiede mit einbeziehen um individuelles und soziales Lernen in verschiedenen ökologischen Kontexten besser zu verstehen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeber
Professor Jean-Guy J. Godin, Ph.D.