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Eine Neubetrachtung des epistemischen Schritts: Die Rolle der Sprecher- und Hörerperspektive für die Verarbeitung quantitativer und temporaler Implikaturen

Antragstellerin Dr. Maria Spychalska
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 366639214
 
Innerhalb der Pragmatik von Grice beinhaltet die Herleitung von Konversationsimplikaturen Schlussfolgerungen über den epistemtischen Zustand des Sprechers (ihr Glauben und ihr Wissen). Beispielsweise ist die Annahme, dass der Sprecher kompetent ist, entscheidend für die skalare Implikatur des Quantors . Hingegen scheinen Implikaturen in Bezug auf Disjunktionen auf der Annahme der epistemischen Ignoranz des Sprechers zu basieren. Das Ziel des Projektes ist es, direkt zu untersuchen, welche Rolle das Wissen über den epistemischen Zustand des Sprechers für die pragmatische Verarbeitung spielt. Die zentrale Fragestellung ist, ob diese epistemische Information über den Sprecher inkrementell vom Hörer verarbeitet wird und ob sie eine Rolle für die Evaluation der Wahrheitsbedingungen des Satzes spielt.Der Schwerpunkt des Projektes sind die generalisierten Implikaturen, die sich auf logische Terme beziehen. Im ersten Teil des Projekts untersuche ich quantitative Implikaturen, insbesondere die Implikatur und Implikaturen in Bezug auf Disjunktionen. Im zweiten Teil konzentriere ich mich auf zeitliche Implikaturen von Konjunktivsätzen. Es wird ein neuartiges Paradigma eingeführt, welches die Verarbeitung von Implikaturen im Kontext partiell vorhandener Information untersucht. Das Paradigma benutzt spielähnliche Situationen mit mehreren Agenten (Spieler vs. Beobachter), wobei dem Sprecher oder beiden Agenten (dem Sprecher und dem Zuhörer), nur Teile der Information über das Modell zugänglich sind.Um zu untersuchen, welche Rolle epistemische Information beim Verarbeiten der Sprecherbedeutung spielt, wird die Methode ereigniskorrelierter Potentiale benutzt. Zeitliche Implikaturen werden in Kontexten untersucht, bei denen die Diskursrelation zwischen Ereignissen durch Weltwissen bestimmt wird. Zu diesem Zweck wird ein Paradigma entwickelt, welches visuelle Präsentation von wirklichkeitsgetreuen Aktivitäten, welche entweder in Bezug zueinander stehen oder nicht in Bezug zueinander stehen, benutzt. Durch die Kombination der Ergebnisse unserer Untersuchungen zu verschiedenen Maximen (die der Quantität und die der Art und Weise), beabsichtige ich, die Rolle epistemischer Schlussfolgerung in der Pragmatik aus einer weiteren Perspektive zu betrachten.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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