Risikowahrnehmung und Framing bei finanziellen Entscheidungen der Auszahlungsphase
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Menschen beschäftigen sich häufig gar nicht oder nur ungern mit der Sicherung ihrer finanziellen Versorgung während der Rentenzeit. Wenn sie sich doch einmal dazu aufraffen können, treffen sie oft Entscheidungen, die mithilfe klassischer ökonomischer Modelle nicht als rational eingestuft werden können. Das geförderte Forschungsprojekt befasste sich mit der Frage, inwiefern diese Entscheidungen durch hohe wahrgenommen Unsicherheit, durch Angst vor Verlusten, oder durch die Kommunikation der Entscheidungsalternativen beeinflusst werden. Die im Rahmen dieses Projekts durchgeführten experimentellen Studien konnten zeigen, dass es große individuelle Unterschiede beim Einfluss dieser Faktoren auf die Altersvorsorgeentscheidung gibt. Auch deuten die Ergebnisse darauf hin, dass zu hohe Komplexität einen wichtigen Baustein darstellt. Werden die relevanten Produkteigenschaften auf stark vereinfachte Weise kommuniziert, so lässt sich ein Muster erkennen: insbesondere Produkte, die eigentlich auf die Rentenzeit zugeschnitten sind wie beispielsweise private Rentenversicherungen, werden von Vorsorgenden häufig als besonders unsicher und potentiell verlustträchtig wahrgenommen. Einen möglichen Ausweg stellt die gezielte Fokussierung auf diejenigen Elemente des Produkts dar, die als Attraktiv beurteilt werden. Inwiefern eine solche selektive Kommunikation jedoch wünschens- oder empfehlenswert ist, lag jenseits der Zielsetzung des Projekts und stellt eine politische Frage dar. In weiteren Untersuchungen wurde zusätzlich zum reinen Entscheidungsverhalten auch körperliche Signale analysiert. Diese waren insbesondere die Schweißaktivität an den Fingern und Händen, der Puls, Augenbewegungen sowie Erweiterung und Verengung der Pupille. Gemeinsam können diese Signale als Indikator für die emotionale Erregung interpretiert werden. Während des durch dieses Projekts geförderten Forschungsaufenthalts konnten hierzu lediglich Pilotstudien durchgeführt werden, die jedoch bereits verheißungsvolle Ergebnisse liefern konnten – verschiedene Altersvorsorgeprodukte scheinen verschiedene emotionale Reaktionen bei den Entscheidungsträgern zu verursachen. Dies könnte insbesondere durch die intensivere oder weniger intensive Beschäftigung mit dem eigenen Tod zusammenhängen. Genauere Aussagen hierzu sind aktuell jedoch noch spekulativ und müssen durch weitere Analysen bestätigt werden.