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Stress und die Balance zwischen Annäherungs- und Vermeidungsverhalten: Die Rolle von Noradrenalin und Cortisol

Antragstellerin Dr. Susanne Vogel
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 362215228
 
Menschen haben die natürliche Tendenz, sich positiven Reizen anzunähern und negative, potentiell gefährliche Reize zu vermeiden. Allerdings enthalten Situationen oft sowohl positive als auch negative Reize, sodass es zu Konflikten zwischen Annäherung und Vermeidung kommt. Die Störung dieser Balance zwischen Annäherungs- und Vermeidungsverhalten ist ein zentraler Aspekt bei zahlreichen psychischen Störungen, wie zum Beispiel Angsterkrankungen oder Abhängigkeitserkrankungen. Auffallend ist hierbei, dass bei vielen dieser Störungen dem Faktor Stress eine wichtige Rolle bei der Störungsentstehung und -Aufrechterhaltung eingeräumt wird. Zudem ist bekannt, dass jene Hirnstrukturen, die für die Balance zwischen Annäherungs- und Vermeidungsverhalten zentral sind, durch Stress beeinflusst werden können. Ob und wie Stress menschliches Annäherungs- und Vermeidungsverhalten verändert, ist jedoch bisher nur wenig erforscht. Die Einflüsse von Stress und den zentralen Stressmediatoren auf die Balance von Annäherung und Vermeidung sollen in diesem Forschungsprojekt näher untersucht werden. Im Fokus soll hierbei insbesondere die Rolle von Cortisol und Noradrenalin stehen. Hierzu sollen zwei aufeinander aufbauende pharmakologische Experimente durchgeführt werden, um herauszufinden, ob Cortisol und Noradrenalin einerseits hinreichend sind, um die Balance zwischen Annäherung und Vermeidung zu beeinflussen (Experiment 1) und ob die Effekte von Stress auf das Vermeidungsverhalten andererseits durch die pharmakologische Blockade eines dieser beiden Stressmediatoren verhindert werden kann (Experiment 2). In beiden Experimenten bearbeiten die Versuchspersonen eine Computer-basierte Aufgabe zur Untersuchung von Annäherungs- und Vermeidungsverhalten. In Experiment 1 erhalten die ProbandInnen vorab Hydrocortison, den Adrenozeptorantagonisten Yohimbin, oder beide Wirkstoffe. In Experiment 2 nehmen die Versuchspersonen den Glucocorticoidsynthesehemmer Metyrapon oder den Betablocker Propranolol ein und durchlaufen dann eine Stress- oder Kontrollmanipulation vor der AufgabenbearbeitungEin besseres Verständnis davon, wie Stress, Cortisol und Noradrenalin Annäherung und Vermeidung bei gesunden Probanden verändern, könnte bedeutende Implikationen für unser Verständnis von der Ätiologie Stress-assoziierter psychischer Störungen haben und potentiell neue Wege eröffnen, diese Störungen zu behandeln oder ihnen sogar vorzubeugen. Zudem sind durch dieses Projekt bedeutende neue grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse über die Rolle von Stress, Cortisol und Noradrenalin auf einen grundlegenden Aspekt menschlichen Verhaltens, die Balance zwischen Annäherung positiver und Vermeidung negativer Reize, zu erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Lars Schwabe
 
 

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