Regelungsstrukturen der staatlichen Forschungsförderung in Deutschland, Frankreich und der Europäischen Gemeinschaft
Final Report Abstract
Ziel des Projektes war die Untersuchung der Governancestrukturen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der französischen Nationalen Forschungsagentur (ANR) und des Europäischen Forschungsrates (ERC). Alle drei Organisationen vergeben Projektmittel für die Grundlagenforschung in einem Peer-Review-Verfahren. Das Selbstverwaltungsmodell der DFG zeichnet sich einerseits durch die weitgehende Unabhängigkeit von der politischen Administration in Bund und Ländern und andererseits durch die Wahl der Mitglieder der Fachausschüsse aus. Dagegen wird den Verfahrensrechten der Antragsteller eine untergeordnete Bedeutung zugemessen. Ihr Governancemuster räumt also der Organisationsdimension Priorität ein. Es kombiniert eine politikferne Struktur mit einer starken institutionellen Partizipation der Wissenschaftler, während die individuelle Partizipation im Einzelverfahren eine sekundäre Rolle spielt. Das duale Expertenmodell des ERC betrachtet dagegen auch die Förderung der Grundlagenforschung als administrative Aufgabe. Dementsprechend bedürfen alle wichtigen Beschlüsse des Wissenschaftlichen Rates der Bestätigung durch die Kommission; und die rechtsverbindlichen Entscheidungen im Zusammenhang mit der Projektauswahl und – abwicklung werden von der Exekutivagentur getroffen, die der Kommission untersteht. Eine Mittelstellung in Form eines integrierten Expertenmodells nimmt die ANR ein. Bei ihr sind die politischen Einflussmöglichkeiten stärker als bei der DFG, aber geringer als beim ERC. In beiden Organisationen sind die Rechte der Antragsteller besser verankert und durch ein Beschwerdeverfahren abgesichert. Das Governancemuster des Expertenmodells ist folglich stärker prozedural ausgerichtet.
Publications
- Die Agence National de la Recherche - eine neue Forschungsförderungsorganisation in Frankreich, Wissenschaftsrecht 2008, S. 146 ff.
Wilden
- Die Erforderlichkeit gesetzlicher Regelungen für die außeruniversitäre Forschung und die Forschungsförderung, Peter Lang 2009
Wilden
- Der Europäische Forschungsrat – ein neuer Akteur im europäischen Forschungsraum, in: Europarecht 2010, S. 299 ff.
Groß
- Regelungsstrukturen der staatlichen Forschungsförderung im Vergleich, Nomos 2010
Groß/Karaalp/Wilden
