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Ethik: Ein gradualistisch-kohärentischer Ansatz und empirische Erhebungen
Antragsteller
Professor Dr. Jens Clausen; Professor Dr. Urban Wiesing
Fachliche Zuordnung
Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 211740722
Das Hauptziel dieses ethischen Forschungsprojekts ist es, einen gradualistisch-kohärentischen Ansatz zu entwickeln, um eine begründete Abwägung unterschiedlicher ethi-scher Positionen zu Primatenforschung zu ermöglichen. Dafür müssen die Hintergrundan-nahmen in Bezug auf theoretische und praktische Fragen sowie empirische Bewertungen un-tersucht werden, um in einer Situation fundamentalen Dissenses nicht-willkürliche Entschei-dungen treffen zu können. Die theoretischen Fragen konzentrieren sich auf die durch den gradualistisch-kohärentischen Ansatz implizierten theoretischen Verpflichtungen, sowie die moraltheoretischen Gegenargumente. Die praktischen Fragen betreffen den geeigneten Rahmen und die Parameter für eine kohärente Entscheidungsfindung, sowie die Art der Be-lastung und des Nutzens für die Primaten in konkreten Versuchskonstellationen. Kern des Projekts ist eine empirische Untersuchung der Einstellungen von Interessengruppen und Öf-fentlichkeit zur Primatenforschung und der Abwägung verschiedener Forschungsmöglichkei-ten im Hinblick auf Belastung und Nutzen für die Tiere. Diese Ergebnisse liefern die empiri-sche Grundlage um zu prüfen, ob und inwieweit unsere kohärentistische Abwägung trotz un-terschiedlicher ethischer Hintergrundannahmen akzeptabel sind. Die Forschungsaktivitäten werden in Bezug auf die Belastung für die Primaten und den Nutzen der Forschung bewertet und eingestuft. Für jede gegebene Reihe von Forschungsaktivitäten können die relative Be-lastung und der relative Nutzen identifiziert und angemessen bewertet werden. Auf dieser Ba-sis kann eine Entscheidung unter Berücksichtigung der Frage getroffen werden, ob der Be-lastung ein angemessener Nutzen gegenübersteht. Das Verhältnis von Nutzen und Belastung wird nach ähnlichen, fundierten Entscheidungen in relevanten Bereichen bestimmt und aus-gewertet. Wir hoffen, dass wir hier trotz unterschiedlicher ethischer Hintergrundannahmen zumindest einen Teilkonsens erzielen können. Im Rahmen des Projekts wird auch eine Sammlung von Informationen über Gesetze und Vorschriften zur Primatenforschung weiter-geführt und öffentlich zugänglich gemacht. Schließlich stellt dieses Projekt den beteiligten Primatenforschern ein Beratungsangebot in konkreten ethischen Fragen zur Verfügung. Die Projektteilnehmer werden Forschungsergebnisse effektiv in der Öffentlichkeit präsentieren, sowie mit Interessengruppen und anderen interessierten Parteien kommunizieren.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen