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Furan in Lebensmitteln: Risikofaktor für die Entstehung hepatobiliärer Tumoren beim Menschen? Funktionelle Veränderungen und Protein-Addukte in der Rattenleber nach Exposition gegenüber Furan
Antragstellerin
Professorin Dr. Angela Mally
Fachliche Zuordnung
Pharmakologie
Förderung
Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 35430168
Im Rahmen einer aktuellen Untersuchung der FDA wurde in verschiedenen hitzebehandelten Lebensmitteln die Substanz Furan nachgewiesen. Furan ist hepatotoxisch und induziert Lebertumoren in Nagern. In Ratten wurden nach chronischer Behandlung mit relativ niedrigen Dosen (2 mg/kg KG) hohe Inzidenzen an Cholangiokarzinomen beobachtet. Erste Expositionsabschätzungen deuten darauf hin, dass der Abstand zwischen Furan- Aufnahme über die Nahrung und Dosen, die im Tierversuch Tumoren erzeugen, relativ gering ist. Demnach stellt die Anwesenheit von Furan in Lebensmitteln ein potentielles Gesundheitsrisiko für den Menschen dar. Eine endgültige Bewertung des Risikos ist jedoch aufgrund der unzureichenden Kenntnis des Wirkmechanismus zum derzeitigen Stand nicht möglich. Ergebnisse einer in vivo Studie mit 14C-markiertem Furan deuten darauf hin, dass weder Furan noch sein reaktiver Metabolit Cis-2-Buten-1,4-dial an DNA binden. Dagegen lagen 80% der Radioaktivität in der Leber an Proteine gebunden vor. Als möglicher Mechanismus der kanzerogenen Wirkung werden chronische Entzündung und gesteigerte Zellproliferation des Gallengangepithels in Folge von Zytotoxizität, vermittelt durch die Bindung an wichtige Zielproteine, diskutiert. Die geplanten Arbeiten zielen darauf ab, Ausmaß und Art der Proteinbindung zu charakterisieren, und mögliche Zielproteine von Furan in der Leber zu identifizieren. Die Arbeiten beinhalten die Applikation von 14C-markiertem Furan an Ratten, Auftrennung von Furanmodifizierten und nicht-modifizierten Proteinen mittels 2DGelelektrophorese, Autoradiographie und Identifizierung der Proteine mit Hilfe modernster massenspektrometrischer Verfahren. Darüber hinaus werden die zellulären und funktionellen Folgen der Proteinbindung durch Histopathologie, klinische Chemie, Bestimmung der Zellproliferation und Veränderungen der Proteinexpression (Proteomics) untersucht. Es wird erwartet, dass die erzielten Ergebnisse, besonders im Hinblick auf Dosis-Wirkungsbeziehungen, entscheidende Informationen zur Risikobewertung von Furan in Lebensmitteln liefern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Beteiligte Personen
Professor Dr. James Kevin Chipman; Professor Dr. Wolfgang Dekant