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Cross-linguistischer Einfluss im Erwerb von Phonologie und Phonetik durch mehrsprachige Kinder und Erwachsene
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Ulrike Gut; Dr. Romana Kopeckova
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 349906019
Mehrsprachigkeit ist in Europa zur Norm geworden, sowohl durch die schulischen Bildungspläne, die das Lehren von einer oder zwei Fremdsprachen vorsehen, als auch eine vermehrte Mobilität in Beruf und Ausbildung. Obwohl die Untersuchung des gegenseitigen Einflusses der verschiedenen Sprachen mehrsprachiger Menschen schon lange zu den Hauptuntersuchungsgegenständen der Spracherwerbsforschung zählt, wirft das Phänomen des cross-linguistischen Einflusses (CLI) noch zahlreiche Fragen auf. Insbesondere die Erforschung der Faktoren, die die Häufigkeit, Richtung und Form des CLI bestimmen, steckt noch in den Anfängen. Das Projekt hat zum Ziel, den phonologischen und phonetischen cross-linguistischen Einfluss in mehrsprachigen Menschen zu untersuchen. 20 mehrsprachige,Kinder und Erwachsene mit der Sprachkombination Deutsch, Englisch, Französisch/Latein und Polnisch nehmen an einer zehnmonatigen Longitudinalstudie teil, in der an vier Zeitpunkten Daten zu ihrer Sprachproduktion und -perzeption erhoben werden. Darüber hinaus wird für zwei erwachsene Teilnehmer/innen eine 14-wöchige intensive Datenerhebung durchgeführt werden. Anhand der Daten wird das komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Sprachen auf phonologischer und phonetischer Ebene untersucht mit einem Fokus auf dem Einfluss der Faktoren Erwerbsalter, Kompetenz in Zweit-(L2) und Drittsprache (L3), (psych)typologische Sprachdistanz, metalinguistisches Wissen, Sprachverwendung und L2-Status. Außerdem wird das dynamische Zusammenspiel der einzelnen Faktoren untersucht und eine Faktorenhierarchie aufgestellt werden. In diesem Projekt wird somit, im Rahmen der Dynamic Systems Theory, die erste große Longitudinalstudie zum Erwerb des Polnischen als Drittsprache durchgeführt, die essentielle empirische Daten für die theoretische Modellierung von multilingualen Erwerbsprozessen in typischen (Schul)unterrichtslernumgebungen liefern wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Niederlande, Polen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. Wander Lowie; Professorin Dr. Magdalena Wrembel