Afroamerikanische Musik in Deutschland von 1945 bis 1990. Mediale Vermittlung und kultureller Gebrauch
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsprojekt konnte belegen, dass die Bedingungen für die Aneignung, Bewertung und Bedeutung afroamerikanischer Musik in Deutschland zwischen 1945 und 1990 in ihrer Vielschichtigkeit zu ganz unterschiedlichen musikkulturellen Realitäten führten. Dabei differierten die systembedingten Unterschiede im musikkulturellen Alltag in der BRD und DDR in weiten Teilen nicht so gravierend wie zu vermuten war. Will man allgemeine Aussagen zum Thema („afroamerikanische Musik") des Projektes treffen, so könnte dies nur in einem Verallgemeinerungsgrad geschehen, der wenig Erkenntnis bringt. Aber angesichts der Tatsache, dass der Machtkampf um die Deutungshoheit beispielsweise bezüglich des Jazz als authentischer afroamerikanischer Musik noch immer geführt wird (vgl. Wolfram Knauer), dass spätestens seit der globalen Verbreitung von Rap und HipHop in den 1990er Jahren die ethnischen Bezugsfelder immer wieder revitalisiert werden oder dass Authentizität als Qualitätskriterium auch für künstlerische Artefakte (nicht nur von afroamerikanischer Musik) weiterhin herangezogen wird, ist eine Auseinandersetzung mit den Diskursen um afroamerikanische Musik(kultur) und mit den in afroamerikanischer Musik verwurzelten Neuschöpfungen weiterhin notwendig und in konkretisierter Form zu führen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Der schöne Schein des Echten. Zum kulturellen Gebrauch des Blues in Deutschland von 1945 bis 1990. In: Deutschland Archiv 1/2008, S. 29-39
Rauhut, Michael
- Ich hab' den Blues schon etwas länger. Spuren einer Musik in Deutschland, Berlin: Ch. Links, 2008, 409 S.
Rauhut, Michael; Lorenz, Reinhard (Hrsg.)
- Lass es bluten. Blues-Diskurse in West und Ost. In: Michael Rauhut/Reinhard Lorenz (Hg.): Ich hab' den Blues schon etwas länger. Spuren einer Musik in Deutschland, Berlin: Ch. Links, 2008, S. 108-121
Rauhut, Michael
- Schwarz-weiße Netze. Afroamerikanische Musik als politisches Medium in der DDR. In: Werner Kremp/David Sirakov (Hg.): Globaler Gesang vom Garten der Freiheit. Angloamerikanische Populärmusik und ihre Bedeutung für die US-Außenpolitik, Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2008, S. 231-249
Rauhut, Michael
- Bye bye, Lübben City. Bluesfreaks, Tramps und Hippies in der DDR, Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2009, erweiterte Neuausgabe, 675 S.
Rauhut, Michael; Kochan, Thomas (Hrsg.)
- Elements de l'Ouest, construction de I'Est. Transformation politique des styles de cultures de jeunes en RDA. In: Allemagne d'aujourd'hui, 194/2010, S. 138-144
Rauhut, Michael
- Das Kunden-Buch. Blues in Thüringen, Erfurt: Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 2011, 176 S.
Rauhut, Michael
- The Voice of the Other America: African-American Music and Political Protest in the German Democratic Republic. In: Timothy Brown/Lorena Anton (eds.); Between the Avant-Garde and the Everyday. Subversive Politics in Europe from 1957 to the Present, New York/Oxford: Berghahn Books, 2011, pp. 92-108
Rauhut, Michael
- Undercover Agents for the Blues. Woher wir wissen, was die blauen Töne wert sind. In: Michael Fischer/Fernand Hörner (Hg.): Deutsch-französische Musiktransfers/German-French Musical Transfers (Lied und populäre Kultur/Song and Popular Culture. Jahrbuch des Deutschen Volksliedarchivs Freiburg, Jg. 57, 2012), Münster u. a.: Waxmann, 2013, S. 327- 345
Rauhut, Michael
- Standing at the Crossroads. Konstruktionen von Authentizität in der deutschen Rezeption des Blues. In: Uta Daur (Hg.): Authentizität und Wiederholung. Künstlerische und kulturelle Manifestationen eines Paradoxes, Bielefeld: transcript, 2013, S. 215-236
Rauhut, Michael