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Von Heterogenitäten in urbanen Nachbarschaften zu gesundheitlichen Ungleichheiten: soziale Mechanismen, Umwelt-expositionen und ihre Interaktion

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Oliver Razum; Professorin Dr. Odile Sauzet
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 336562538
 
Gesundheit folgt einem sozialen Gradienten: Personen mit geringem Einkommen oder niedrigem Bildungsniveau haben eine schlechtere Gesundheit und eine höhere Mortalität als besser gestellte. Gesundheit wird aber nicht nur durch individuelle Faktoren determiniert. In einem früheren Projekt konnten wir zeigen, dass auf kleinräumiger Ebene (z.B. in städtischen Nachbarschaften) wirkende Faktoren eine eigenständige Rolle spielen. Obwohl die Assoziation zwischen nachbarschaftlichen Heterogenitäten und gesundheitlichen Ungleichheiten auf kleinräumiger Ebene seit längerem bekannt ist, sind die sozialen Mechanismen auf der individuellen Ebene, die der Assoziation zugrunde liegen, bisher nicht vollständig verstanden. Darüber hinaus beeinträchtigen auch Umweltexpositionen die Gesundheit und können mit sozialen Mechanismen interagieren.Wir schlagen hier einen interdisziplinären Ansatz vor (Epidemiologie-Soziologie), um zuerst ein neues theoretisches Verständnis des Problems zu etablieren. Anschließend werden wir innovative Methoden (geographisch-räumliche Statistik, die die in hierarchischen Modellen fehlende räumliche Dimension berücksichtigt) anwenden, um ego-zentrierte Nachbarschaften zu definieren. Auf diese Weise kann die gesundheitsrelevante Größe der Nachbarschaft entsprechend des untersuchten sozialen Mechanismus bzw. der untersuchten Umweltexposition variieren, und ist nicht abhängig von administrativen Grenzen. Wir werden diesen Ansatz verwenden, um vorhandene longitudinale Daten zu analysieren und neue empirische Belege bezüglich der Expositionen und sozialen Mechanismen und deren Interaktionen zu finden, die von heterogenen Nachbarschaften zu gesundheitlicher Ungleichheit führen. Dafür werden wie eine Agent Based Modeling Studie durchführen. Wir erweitern die theoretischen Grundlagen und entwickeln Methoden/Tools für (a) die Erhebung neuer, problem-spezifischer empirischer Daten in einer möglichen zweiten Projektphase und (b) die Entwicklung evidenzbasierter Interventionen zur Unterstützung benachteiligter Regionen. Vor dem Hintergrund strenger ökonomischer oder ethnischer Selektion von Menschen in solche Nachbarschaften, die schädlich für die Gesundheit sind, ist dieser Punkt von großer Bedeutung für Politik und Public Health.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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