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Analyse von Dropout in der Weiterbildung (Verbreitung, Einflussfaktoren, Auswirkungen): Entwicklung einer gegenstandsverankerten Theorieperspektive auf Drop-out

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 329449217
 
Erstellungsjahr 1900

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Weiterbildungsabbrüche bzw. Drop-outs werden besonders dann zu einem Problem, wenn vorhandene Weiterbildungsinteressen nicht weiter realisiert werden können und/oder wenn damit ein grundsätzlicher Rückzug aus dem System Weiterbildung eingeleitet wird. Daher besteht auf individueller, gesellschaftlicher sowie institutioneller Ebene der Bedarf an nutzeninspirierter Grundlagenforschung zum Forschungsgegenstand Drop-out in der Weiterbildung. Das Forschungsprojekt „Analyse von Drop-out in der Weiterbildung (Verbreitung, Einflussfaktoren, Auswirkungen): Entwicklung einer gegenstandsverankerten Theorieperspektive auf Drop-out“ widmete sich dem national und international bisher wenig erforschtem Zusammenspiel der Einflussfaktoren auf Drop-out, der Ermittlung von Erklärungshintergründen für Drop-out-Entscheidungen und den individuellen Deutungen und Erfahrungen hinsichtlich der Entstehung und Begründung von Drop-out Basierend auf einem von der Grounded Theory Methodologie geleiteten Zugang wurde mit einem dreistufigen, multimethodalen sowie perspektivenverschränkenden Verfahren gearbeitet. (1) Zunächst wurden mit Bezug auf soziostrukturelle Faktoren und Weiterbildungsformate Daten aus der Erwachsenenkohorte des Nationalen Bildungspanels (NEPS:SC6:8.0.0) mittels multivariater Clusteranalysen und Regressionen analysiert. Ermittelt wurden Abbruchskonstellationen, welche erste Rückschlüsse auf Prädiktoren für Weiterbildungsabbrüche und betroffene Gruppen erlauben. (2) Zur Erfassung der Anbieterperspektive aus verschiedenen Weiterbildungsbereichen wurden bundesweit elf Interviews mit Expertinnen und Experten aus allgemeinen, beruflichen, gewerkschaftlichen, politischen und konfessionellen Weiterbildungsverbänden und -einrichtungen geführt. Trotz Variationen hinsichtlich des jeweiligen Verständnisses bezüglich des Phänomens, zeigt sich Drop-out als spezifische Form von Weiterbildungsverhalten in den verschiedenen Weiterbildungsbereichen. (3) Um die subjektive Bedeutsamkeit, die individuellen Begründungen sowie die Verläufe und Dynamiken der Drop-out-Erfahrungen empirisch abzubilden, wurden 40 problemzentrierte Interviews mit Abbrecherinnen und Abbrechern von Weiterbildungen geführt, die Rückschlüsse auf 48 individuelle Abbruchserfahrungen zuließen. Die Zwischenergebnisse aus den drei verschiedenen Zugängen wurden sukzessive zusammengeführt, fortlaufend erweitert und kontinuierlich verdichtet. Damit dienten sie nicht nur der Leitfadenerstellung für die Interviews, sondern auch dem theoretischen Sampling in der parallel zur Datenanalyse durchgeführten Datenerhebung Unter Berücksichtigung von in der Erwachsenenbildung gängigen theoretischen Konzepten zu Weiterbildungsabbrüchen (z. B. von Boshier und Tinto) wurden eine „Typologie von Nicht-Passungen bei Drop-out in der Weiterbildung“ sowie ein umfassendes Modell zur Charakterisierung von Weiterbildungsabbrüchen entwickelt. Das „Modell zur situativen (Nicht-)Passung“ bietet sowohl Erklärungsansätze für Weiterbildungsabbrüche als auch die Möglichkeit, die Vielfalt von Abbruchskonstellationen theoretisch anschlussfähig zu beschreiben, und betont den reversiblen und nicht-linearen Prozesscharakter der situativen Passungseinschätzungen und damit die chronologische Verkettung von Bedingungen, Einschätzungen und Handlungen, die potentiell zum Drop-out führen können. Während sich die bisherige Drop-out Forschung in der Weiterbildung weitgehend auf die Passungseinschätzungen seitens der Teilnehmerinnen und Teilnehmer konzentrierte, wurden in diesem Forschungsprojekt auch die zum Drop-out führenden Passungseinschätzungen seitens der Bildungseinrichtungen als Erklärungsansatz für Drop-out berücksichtigt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Drop-out in der Weiterbildung – eine Verschränkung von Perspektiven zur (Re-)Konstruktion des Phänomens Drop-out. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, Vol. 43. 2020, pp. 31–46.
    Hoffmann, S., Thalhammer, V., Hippel, A. von & Schmidt-Hertha, B.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s40955-019-00143-1)
  • Situative (Nicht-)Passung als Erklärungsansatz von Drop-out in der Weiterbildung. Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, Vol. 44. 2021, pp. 241–262.
    Hoffmann, S., Thalhammer, V., Hippel, A. von & Schmidt-Hertha, B.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s40955-021-00191-6)
  • Weiterbildungsbeteiligung als Suchbewegung - Die Vergessene Bedeutung von Inhalten für Weiterbildungsentscheidungen. EP Education Permanente, Vol. 1. 2021, pp. 8-19.
    Kulmus, C.
  • Dropout in adult education as a phenomenon of fit. An integrative model proposal for the genesis of dropout in adult education based on dropout experience. European Journal for Research on the Education and Learning of Adults, Vol. 13. 2022, Issue 3, pp. 231–246.
    Thalhammer, V., Hoffmann, S., Hippel, A. von & Schmidt-Hertha, B.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.3384/rela.2000-7426.3351)
 
 

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