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Sergej Eisenstein: Die Methode

Subject Area Theatre and Media Studies
Term from 2007 to 2009
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 32540835
 
In seinem Buch Methode (1932-1948) entwickelte Eisenstein eine psychologisch- ästhetische Hypothese von der Wirkung der Kunst. Kunst provoziere im Rezipienten während der ekstatischen Wahrnehmung einen Ruck zum sinnlichen, prälogischen Denken, welches das rationale Bewusstsein durchbricht. Eisenstein begriff diesen Zustand als ein dynamisches Gleichgewicht zwischen simultanen und entgegengesetzten Reaktionen, als eine hypothetische Einheit der unbewussten, vorbewussten und bewussten Prozesse des mehrschichtigen Bewusstseins. Die Struktur eines Kunstwerks wäre dann eine dem mehrschichtigen Bewusstsein adäquate Form, und die ganze Vielfalt der Formen könne als eine unendliche Kette von Invarianten gesehen werden, die sich auf einen Konflikt zurückführen lassen - auf das Grundtrauma, welches das Bewusstsein im Prozess der Evolution beim Übergang vom prälogischen zum logischen Denken erfahren hatte. Ausgehend von dieser Vermutung, konnte Eisenstein zu einem universellen Analysemodell vorstoßen, mit dessen Hilfe heterogene Phänomene beschrieben, strukturiert und untersucht werden können. Er demonstrierte das in der Methode an Beispielen aus Joyce, Shakespeare, Dostoevskij, Dumas d. Ä., Lev Tolstoj, Balzac, Disney, Griffith, Utamaro, Rublev, aus Kriminalromanen, Hollywoodfilmen und seinen eigenen Werken.
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