Vorhersage der chirurgischen Immobilität durch den RIII-Reflex
Final Report Abstract
Neben dem klinisch orientierten Ziel, ein Monitorverfahren der chirurgischen Immobilität zu etablieren, sollten in dem Projekt auch grundlegende Fragestellungen spinaler Mechanismen und Wirkorte von Anästhetika verglichen werden. Wir konnten im Rahmen einer vergleichenden Reflexstudie am Menschen bestätigen, dass Sevofluran im Vergleich zu Propofol einen stärkeren Effekt auf das Vorderhorn hat. Bei vergleichbaren Effekten beider Substanzen auf den RIII-Reflex, dessen Reflexbogen Anteile des Hinter- und des Vorderhornhorns integriert, kann indirekt auf eine stärkere Unterdrückung des Hinterhorns durch Propofol geschlossen werden. Die Unterdrückung des RIII-Reflexes durch die untersuchten Anästhetika ist so ausgeprägt, dass vor Beginn der Narkose eine sehr hohe Stimulationsstromstärken gewählt werden müsste, um bei Konzentrationen, bei denen Bewegungen auf Schmerzreize unterdrückt werden, noch Reflexantworten ableiten zu können. Statt der Amplitude untersuchten wir daher mit einem kontinuierlichen Verfahren die RIII- Reflexschwelle als Parameter zur Vorhersage motorischer Reaktionen auf Schmerzreize und verglichen diese unter Anwendung verschiedener Narkoseregime (Propofolmononarkosen, Sevofluranmononarkosen, und Kombinationsnarkosen aus Propofol und Remifentanil) mit dem Bispectral Index. Beide Verfahren konnten motorische Bewegungen bei den verschiedenen Narkoseregimen besser Vorhersagen als der Zufall. Die RIII-Reflexschwelle erwies sich bei Sevofluranmononarkosen und bei Kombinationsnarkosen aus Propofol und Remifenatil als besserer Prädiktor für Bewegung als der BIS. Nur bei Propofolmononarkose zeigten sich beide Parameter als vergleichbar. Es ist anzunehmen, dass der gute Vorhersagewert des RIII-Reflexes darauf zurückzuführen ist, dass in seinem Schaltkreis funktionelle Strukturen integriert sind, die auch an der Unterdrückung motorischer Reaktionen auf Schmerzreize beteiligt sind. Möglicherweise wird sich dieser Reflex auch eignen, die antinozizeptive Therapie bei sedierten Patienten z.B. im Rahmen der Intensivtherapie zu überwachen.
Publications
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Einführung eines Algorithmus zur kontinuierlichen Bestimmung des nozizeptiven RIII Reflexes, Dissertation
Martin Schneider
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Standardisierung elektromyografischer Größen- und Schwellenparameter des nozizeptiven Blinkreflexes. Dissertation
Peter Koppe
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Untersuchung der Wirkmechanismen von Anästhetika im Rückenmark des Menschen durch evozierte spinale Muskelantworten, Habilitation
Jan Baars
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Vergleich der endogenen Hemmung von Nozizeption und subjektiver Schmerzwahrnehmung im trigeminalen und spinalen Innervationsgebiet, Dissertation
Julia Kotsch
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Comparison of the nociceptive flexion reflex threshold and the bispectral index as monitors of movement responses to noxious stimuli under propofol monoanaesthesia. Br J Anaesth. 2009 Feb;102(2):244-50
von Dincklage F, Send K, Hackbarth M, Rehberg B, Baars JH
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Effects of sevoflurane and propofol on the nociceptive withdrawal reflex and on the H reflex. Anesthesiology. 2009 Jul;111(1):72-81
Baars JH, Mager R, Dankert K, Hackbarth M, von Dincklage F, Rehberg B
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Introduction of a continual RIII reflex threshold tracking algorithm. Brain Res. 2009 Mar 13;1260:24-9
von Dincklage F, Hackbarth M, Schneider M, Baars JH, Rehberg B
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Monitoring of the responsiveness to noxious stimuli during anaesthesia with propofol and remifentanil by using RIII reflex threshold and bispectral index. Br J Anaesth. 2010 Feb;104(2):201-8. Epub 2009 Dec 22
von Dincklage F, Hackbarth M, Mager R, Rehberg B, Baars JH
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Investigation of threshold and magnitude criteria of the nociceptive blink reflex. Clin Neurophysiol. 2010 Jun;121(6):945-9
von Dincklage F, Koppe P, Kotsch J, Baars JH, Rehberg B
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Monitoring of the responsiveness to noxious stimuli during sevoflurane monoanaesthesia by using RIII reflex threshold and bispectral index. Br J Anaesth. 2010 Jun;104(6):740-5
von Dincklage F, Velten H, Rehberg B, Baars JH