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Paul Schultze-Naumburg und die Ästhetik des Volkstums in Architektur und Gartenkultur
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Werner Durth; Professor Dr. Gert Gröning
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 320688869
In der Zeit um 1900 ändern sich die Leitbilder der Architektur- und Gartentheorie. ,Volkstum' und ,nationale Eigenart' rücken in das Zentrum einer neuen, ganzheitlichen ,Ausdruckskultur' (Ferdinand Avenarius). Bedeutender Protagonist dieser Entwicklung ist der auf praktischem und theoretischem Gebiet gleichermaßen erfolgreiche Paul Schultze-Naumburg (1869-1949). Als Ressortleiter des Kulturmagazins Kunstwart, Autor der Buchreihe Kulturarbeiten, umtriebiger Vereinsaktivist und Inhaber eines der größten (Landschafts-)Architektur-Unternehmens ist er maßgeblich daran beteiligt, das Volkstums-Paradigma in Architektur und Gartenkunst zu verbreiten. Auch nach dem Ersten Weltkrieg bleibt Schultze-Naumburg im Zentrum des Geschehens. Er formuliert die Grundzüge der nationalsozialistischen Architektur- und Landschaftstheorie und leitet ab 1930 in Weimar die erste Kunsthochschule mit nationalsozialistischem Programm. Bislang gehen Architektur- und Gartenwissenschaft meist davon aus, dass seine Metamorphose vom einflussreichen Akteur des wilhelminischen Kulturgeschehens zum zeitweise bedeutendsten nationalsozialistischen Kunsttheoretiker durch einen kategorialen Bruch seiner ursprünglichen Leitgedanken zu erklären sei. Neuere Forschungen zur ,Volkstums-Moderne' legen jedoch die Annahme nahe, dass sich diese Auffassung nicht länger halten lässt. Das Werk Paul Schultze-Naumburgs soll unter Einbeziehung diskurs-, netzwerks- und entwurfsanalytischer Methoden umfassend neu untersucht und die Entwicklung seines theoretischen und gestalterischen Schaffens im Rahmen des neuen Paradigmas nachgezeichnet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen