Pragmatic nativisation in spoken Sri Lankan English: a corpus-based study
Final Report Abstract
Das zentrale Erkenntnisinteresse des Projekts bestand darin, empirisch festzustellen, ob und zu welchem Grad SprecherInnen des Sri Lankan English eigenständige pragmatische Routinen entwickelt haben, die sich quantitativ, aber auch qualitativ von denen der historischen Inputvarietät British English und von denen der Nachbarvarietät Indian English unterscheiden. Während für das British und Indian English bereits zweckdienliche Korpora mit gesprochenen Daten vorhanden waren, wurde im Projekt eine vergleichbare Datengrundlage mithilfe extensiver Datensammlung in Sri Lanka und umfassender Transkriptions- und Annotationsarbeiten in der Form der sri-lankischen Komponente des International Corpus of English fertiggestellt, die ForscherInnen für wissenschaftliche Studien auch über das Projekt hinaus zur Verfügung steht. Um ein möglichst umfassendes Bild davon zu erhalten, mit welchen – möglicherweise regionalspezifischen – sprachlichen Mitteln sri-lankische SprecherInnen konversationale Ziele erreichen, wurden vier pragmatisch-organisationale und vier pragmatisch-aktionale Elemente in den Korpusdaten vergleichend untersucht. Auf der diskursstrukturierenden pragmatisch-organisationalen Ebene zeigte sich, dass jüngere sri-lankische SprecherInnen, die ihre Redebeiträge lexikalisch verhältnismäßig flexibel gestalten, einen stärkeren ZuhörerInnenbezug in ihrem Diskurs aufweisen als vergleichbare ältere SprecherInnen; sri-lankische SprecherInnen am häufigsten unterbrochen werden, wenn sie weiblich und zwischen 20 und 30 Jahren oder zwischen 55 und 65 Jahren alt sind, wobei SprecherInnen, die andere SprecherInnen unterbrechen, ebenfalls häufiger weiblich und zwischen 20 und 40 Jahren alt sind; gefüllte Pausen wie uhh besonders häufig in spontanen Monologen von jüngeren sri-lankischen Frauen auftreten, während Männer und ältere SprecherInnen häufiger stille Pausen in spontanen Redebeiträgen verwenden; sprachliche Rückmeldungssignale in Konversationen deutlich häufiger von indischen und sri-lankischen als von britischen SprecherInnen gegeben werden. Mit Blick auf pragmatisch-aktionale Elemente stellte sich heraus, dass bei Dankstrategien im British English thanks gerade bei jüngeren Sprechern durchschnittlich häufiger verwendet wird als im Indian und Sri Lankan English, wo nur bei bestimmten Dankempfängern thanks, aber sonst generell thank you vorzufinden ist; sich Frauen in Sri Lanka häufiger als Frauen in Großbritannien oder Indien mit sorry entschuldigen, während bei indischen Männern zu beobachten ist, dass diese sich in rein männlichen Gruppen deutlich weniger oft mit sorry entschuldigen als in geschlechtlich gemischten Gruppen; britische und sri-lankische SprecherInnen direkte Bitten – vor allem in imperativen Satzstrukturen – im Vergleich zu indischen SprecherInnen bevorzugen; die Frequenzen von Intensivierungs- und Abschwächungspartikeln maßgeblich in Abhängigkeit vom besprochenen Thema und der lexikalischen Flexibilität der SprecherInnen über die Varietäten hinweg variieren, aber auch varietätenspezifische Formen von Intensivierungspartikeln existieren. In der Gesamtschau der Ergebnisse wird deutlich, dass sich die Pragmatik des gesprochenen Sri Lankan English sowohl aus quantitativer als auch qualitativer Sicht von den pragmatischen Routinen des British und Indian English unterscheidet. Auch unter Rückgriff auf soziolinguistische Evidenz kann festgestellt werden, dass die Pragmatik des gesprochenen Sri Lankan English entsprechend endonormativ stabilisiert ist, da die SprecherInnen des Sri Lankan English pragmatische Verwendungspräferenzen entwickelt und etabliert haben, die sich nachweislich von denen der historischen Inputvarietät British English sowie deutlich von denen der Nachbarvarietät Indian English abgrenzen lassen.
Publications
- (2020): “Pragmatic nativisation of thanking in South Asian Englishes”, World Englishes: 1–15
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(See online at https://doi.org/10.1111/weng.12517) - (2020): “The pragmatic nativisation of pauses in Asian Englishes”, World Englishes 39(1): 135–153
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