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Von der Toskana nach Alexandria: Arabische und hebräische Handelsbriefe in der Prize Papers Sammlung.
Antragsteller
Dr. Mohamed Ali Hussein Ahmed
Fachliche Zuordnung
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317765149
Die Prize Papers Sammlung im Nationalarchiv (TNA) in London enthält eine stattliche Anzahl von Handelsbriefen in arabischer und hebräischer Schrift, welche 1759 von britischen Freibeutern als Teil der Raubguts eines aufgebrachten toskanischen Schiffes erbeutet wurden. Quasi unberührt seit dieser Zeit - die meisten Briefe waren noch versiegelt - als wir sie zum ersten Mal begutachteten, befinden sie sich in demselben makellosen Zustand, in welchem sie im 18. Jahrhundert archiviert wurden. Sie präsentieren daher eine hochinteressante und einzigartige Möglichkeit, die Beziehungen zwischen jüdischen, muslimischen und christlichen Händlern im Mittelmeerraum des 18. Jahrhunderts zu erforschen. Die circa sechzig Briefe sind besonders wertvoll, da nur sehr wenig vergleichbares Material in Arabisch bekannt ist, und bisher nichts Ähnliches aus der Frühen Neuzeit ediert order publiziert worden ist. Diejenigen Prize Paper Materialien, welche bisher im Mittelpunkt der Forschung standen, sind hauptsächlich in Holländisch verfasst, obwohl es Bemühungen gibt, ein Konsortium von Experten aus verschiedenen Disziplinen zu versammeln, die an den verschiedensprachigen Quellen arbeiten. Die Edition und historische und sprachliche Analyse der arabischen und hebräischen Prize Papers (verfasst von christlichen, jüdischen und muslimischen Kaufleuten, die mit diversen Produkten handelte), wird wesentlich zu diesem Grossprojekt beitragen, sowie auch zum Forschungsstand in einer Anzahl von weiteren akademischen Disziplinen. Der unmittelbare Schwerpunkt unserer anvisierten Arbeit liegt auf sprachlichen Problematiken, aber durch die anvisierten Publikationen werden unsere Forschungen generell zum Verständnis der transnationalen Wirtschafts- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts, insbesondere in Bezug auf die Erforschung der zwischenreligioesen Handelsbezieheungen zwischen Europa und dem Mittleren Osten, beisteuern. Das Ziel des Forschungsprojektes ist die Transkribierung und Uebersetzung aller arabischer und hebräischer Dokumente in der Prize Paper Sammlung. Alle Quellen werden für sprachliche Analysen hinsichtlich ihrer Orthographie, Morphologie, Syntax und Lexikon prepariert und ausgewertet. Eine der wichtigsten Zielstellungen dieses Forschungsvorhabens ist die Erkundung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Handelssprache, die von Kaufleuten der verschiedenen Glaubensrichtungen benutzt wird. Im Fokus der Untersuchungen steht auch code-switching, sowohl zwischen Sprachen als auch zwischen dialektalen und hochsprachlichen Formen. Was bewegt Händler dazu, in ein informales Sprachregister zu wechseln? Wann benutzen sie formale, Klassisch-Arabische Formen? Weitere Forschungsschwerpunkte liegen auf der Dichotomie zwischen gesprochener und geschriebener Sprache, auf paläographischen und kodikologischen Belangen, zum Beispiel ob die Händler ihre Briefe selbst verfassten oder Schreiber benutzten, sowie auf dialektologischen Betrachtungen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeberinnen / Gastgeber
Professor Dr. Geoffrey Khan; Privatdozentin Dr. Esther-Miriam Wagner