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Definition, Entwicklung und Konstruktion einfacher Produkte V2

Antragsteller Dr.-Ing. Michael Schabacker, seit 11/2017
Fachliche Zuordnung Konstruktion, Maschinenelemente, Produktentwicklung
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317545038
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Mit der Bearbeitung dieses Projektes konnten neue sowie für die Produktentwicklung relevante Erkenntnisse über die gezielte Entwicklung einfacher Produkte erzielt werden. Bei der Entwicklung neuer Produkte ist „einfach“ als grundlegendes Design-Prinzip gefordert. Es fehlen jedoch klare Beschreibungen, Definitionen und Regeln, welche diese Forderung unterstützen. Ziel war es innerhalb des Produktlebenszyklus den Grad der Einfachheit eines Produktes zu analysieren, um somit kritische Kenngrößen für das Entstehen von Einfachheit zu ermitteln. Weiterhin sollte untersucht werden, inwiefern der Grad der Einfachheit bewertet werden kann und welche Methoden dafür infrage kommen. Dabei wurden zwischen den zwei Blickpunkten von „Nutzer“ und „Hersteller“ unterschieden. Um einen Überblick über die Kenngrößen einfacher Produkte zu erlangen, wurden verschiedenartige mechanische und mechatronische Produkte untersucht sowie eine weitgefächerte Literaturrecherche durchgeführt. Es konnte festgestellt werden, dass Einfachheit innerhalb der Produktentwicklung je nach Betrachtung der Zielperson teilweise konträr verläuft. Aus diesem Grund wurde separat für den Nutzer und Hersteller eine Definition für einfache Produkte gebildet. Für den Hersteller ergeben sich Kenngrößen, welche größtenteils einen objektiven Charakter haben. Als Grundlage dient die Systemtheorie, welche Komplexität über die Anzahl von Elementen, Beziehungen und Randbedingungen eines Systems definiert. Für den Hersteller ergibt sich Einfachheit durch kontrolliert und steuerbare Systeme. Typische Komplexitätstreiber bspw. sind Schnittstellen, Produktvielfalt und nicht eine nicht vorhandene Standardisierung. Aus der Sicht des Nutzers wurde erkenntlich, dass die meisten der Kenngrößen aus einen subjektiven Charakter aufzeigen. Kenngrößen wie die Gebrauchstauglichkeit und das Design besitzen einen unscharfes Verhalten und variieren zwischen Nutzergruppen. Eine intuitive und störungsfreie Nutzung resultiert in einer einfachen Bedienung. Zur Bewertung dieser beiden unterschiedlichen Kenngrößen wurde ein Entscheidungsmodell auf der Grundlage unscharfer Mengen erstellt. Im Gegensatz zur klassischen Mengendefinition, in der jedes Element eine eindeutige Zugehörigkeit zu einer Menge hat, können unscharfe Elemente auch nur zu einem gewissen Grad einer Menge angehören. Dieses Verhalten wird über eine Zugehörigkeitsfunktion definiert, durch die eine Kenngröße bei einem bestimmten Wert sowohl gut, als auch zu einem Teil schlecht sein kann. Aus diesem Ansatz ergab sich ein Entscheidungssystem, welches auf der Grundlage von empirischen Daten den Grad der Einfachheit eines Produktes definieren kann, sowie kritische Punkte zur Verbesserung der Produkteinfachheit aufzeigt. Somit ist ein direkter Verweis auf die Komplexitätstreiber möglich, welche gezielt mit den entsprechenden Methoden optimiert werden können. Dieses Entscheidungssystem findet besonders Anwendung bei der Erstellung von Konsumgüter. Im Zuge der wachsenden Anzahl von Methoden der Nutzerzentrierung kann das Entscheidungsmodell ein relevanter Unterstützer bei der Identifizierung der kritischen Kenngrößen sein. Es stellte sich direkt zu Beginn des Projektes als überraschend heraus, dass besonders im Hinblick auf die Beschreibung von „Einfachheit“ unterschiedliche und teilweise konträre Definitionen innerhalb des Produktlebenszyklus existieren. Hierdurch war es eine Herausforderung, dennoch eine Möglichkeit zur Bewertung des Grades der Einfachheit gruppenübergreifend durchzuführen, ohne dabei den Rahmen der betrachteten Kenngrößen zu stark zu beschneiden. Dieser Eindruck wurde auch innerhalb der Öffentlichkeitsarbeit (Konferenzen, Workshop) verdeutlicht, in der ein reger Austausch unterschiedlicher Ansichten, inwiefern ein Produkt einfach sein kann, stattfand.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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