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Die mesolithische Bestattung von Rathsdorf und ihre Bedeutung für den Einfluss der Ertebølle-Kultur in Brandenburg
Antragsteller
Professor Dr. Franz Schopper
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 315663904
Grabfunde aus dem Mesolithikum sind europaweit selten, sodass diesem Projekt, das sich der intensiven Erforschung der mesolithischen Bestattung von Rathsdorf (Märkisch-Oderland/Brandenburg) widmet, eine große Bedeutung zukommt. Erste vergleichende Betrachtungen haben deutliche Parallelen zu Freilandbestattungen der Ertebølle-Kultur und hier insbesondere zu dem älter-ertebøllezeitlichen Gräberfeld von Skateholm I (Schweden) aufgezeigt. Eine erste 14C-Datierung mit einem Alter von 5207-5364 cal. BC bestätigt diese Annahme und verweist in diesen Horizont. In dieser Zeit vollzog sich in weiten Teilen Mitteleuropas der Übergang vom Jäger- und Sammlertum zu Ackerbauern (Linienbandkeramische Kultur). Für Brandenburg zeichnet sich dabei ein längeres Nebeneinander beider Wirtschaftsformen ab. Allerdings ist der Übergang von der Mittel- zur Jungsteinzeit in Brandenburg sowie auch europaweit noch relativ schlecht erforscht. Vor diesem Hintergrund bietet der Rathsdorfer Befund die Möglichkeit, eine modern gegrabene mesolithische Bestattung unter Einbeziehung neuerer Techniken (3D-CT-Scan, 3D-Druck) sowie naturwissenschaftlicher Disziplinen (Paläogenetik, Paleoparasitologie, Biochemie) genauer zu untersuchen und damit einen Beitrag zur Frage der Verbreitungsmechanismen und des interkulturellen Austausches von prähistorischen Gemeinschaften des ausgehenden 6. und beginnenden 5. Jahrtausends v. Chr. zu leisten. Somit legt dieses Projekt einen Grundstein für künftige Forschungen zum Neolithisierungs- und Akkulturationsprozess im nordostdeutschen Raum und ist daher sowohl für die Landesgeschichte als auch für die internationale Forschung von hohem Interesse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Wolfram Schier