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Einwanderungswahrscheinlichkeit invasiver Großalgen in die Antarktis: Invasivität vs. Invasibilität

Fachliche Zuordnung Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314640852
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Marine Makroalgen sind wichtige Ökosystemingenieure an Felsküsten und spielen eine zentrale Rolle bei der Strukturierung mariner Küstenökosysteme. Sie bieten Nahrung und Schutz für assoziierte Organismen und sind für einen großen Teil der globalen Sauerstoffproduktion verantwortlich. Darüber hinaus sind Makroalgen von hohem wirtschaftlichen Wert und werden auf vielfältige Weise geerntet und verwendet. Darüber hinaus waren und sind Makroalgen von kultureller Bedeutung für Gemeinschaften, die von geernteten Algen leben. Der Klimawandel ist ein Haupttreiber des Artensterbens, der Umstrukturierung von Ökosystemen und der Artenwanderung und wirkt sich auf alle Regionen und Organismen auf dem Planeten aus. Polare Umgebungen sind jedoch aufgrund der schnelleren Erwärmung und der damit verbundenen Umweltveränderungen stärkeren Belastungen ausgesetzt als andere Regionen. Darüber hinaus nehmen die menschlichen Aktivitäten in den Polarregionen zu und mehrere Studien haben gezeigt, dass unter anderem nicht heimische Arten in die Arktis und Antarktis eingeschleppt werden. Obwohl bisher nicht bekannt ist, welche Auswirkungen diese eingeführten Arten auf die heimischen polaren Ökosysteme haben könnten, ist bekannt, dass eingeführte Arten den Empfängersystemen erhebliche ökologische (und wirtschaftliche) Schäden zufügen können. In diesem Projekt konzentrierten wir uns auf die Bewertung der Bedrohung der Küstenökosysteme der Antarktis durch invasive Makroalgenarten (insbesondere aus Chile) unter den gegenwärtigen und zukünftigen Klimabedingungen. In Chile führten wir zwei Felduntersuchungen durch, um potenzielle Invasoren in die Antarktis zu untersuchen, und führten Modelle zur korrelativen Artenverteilung (SDM), sowie physiologische Studien durch, um deren invasives Potenzial abzuschätzen. Korrelative SDMs neigen dazu, Artennischen zu unterschätzen, während rein physiologische Studien den geeigneten Lebensraum eher überschätzen. Wir haben daher einen Ansatz gewählt, der beide Ansätze kombiniert, um das Verständnis dieser Methoden zu vertiefen und das invasive Potenzial der Arten vorherzusagen. Wir haben Studien durchgeführt, die sowohl verfügbare und selbst gesammelte Verteilungsdaten als auch physiologisches Wissen nutzten. Aus diesem Ansatz können wir den Schluss ziehen, dass die Bedrohung Antarktischer Küstenökosysteme durch invasive Makroalgen aus aller Welt viel höher sein könnte, als bisher angenommen. Insbesondere in Zeiten höherer Konnektivität und steigender Temperatur wird diese Bedrohung deutlich zunehmen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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