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Thermomechanisch induzierte Ausscheidung intermetallischer Phasen in hochwarmfesten ferritischen Stählen

Fachliche Zuordnung Metallurgische, thermische und thermomechanische Behandlung von Werkstoffen
Mechanische Eigenschaften von metallischen Werkstoffen und ihre mikrostrukturellen Ursachen
Förderung Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314367510
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurden hochwarmfeste ferritische Modelllegierungen weiterentwickelt. Hierzu wurde systematisch der Wolframgehalt der Legierung variiert und die Auswirkungen auf die Ausscheidungsprozesse und die erreichbaren mechanischen Eigenschaften im Labormaßstab untersucht. Flankierend wurden thermodynamische und thermokinetische Modellrechnungen durchgeführt, die in erster Linie Verbesserungspotenzial bzgl. der hinterlegten thermodynamischen Datenbanken und Phasenbeschreibungen aufzeigten. Es wurde eine zeitsparende und dadurch kostenreduzierte, integrierte, thermomechanische Behandlung zur kontrollierten verformungsinduzierten Ausscheidung von verfestigenden Laves-Phase-Partikeln der optimierten Werkstoffe entwickelt und im TTS-Labormaßstab erfolgreich demonstriert. Gegenüber dem konventionellen, mehrstufigen Wärmebehandlungsprozess (KTP) konnten vergleichbare Partikelgrößenverteilungen erzeugt werden. Die ausgeschiedene Anzahl an Partikeln verbleibt dagegen verbesserungswürdig. Die mechanischen Kennwerte zeigten sich gegenüber konventionell wärmebehandeltem Material bei Raumtemperatur vergleichbar, bei hoher Temperatur dagegen reduziert. Die Umsetzung der in TTS-Laborversuchen an geringen Materialdicken (15 mm) evaluierten Parameter der Umformung in das Schmieden dickerer Stäbe (92 * 92 mm2 * 250 mm) an der Schmiedepresse im Pilotmaßstab war aufgrund des anspruchsvollen Werkstoffs und des grundlegenden Charakters des Vorhabens bisher nicht erfolgreich. Die resultierenden Stäbe zeigten gegenüber den Laborvarianten und der konventionellen Wärmebehandlungsroute vergröberte Ausscheidungen in verringerter Menge auf. Bei der Werkstoffvariante mit angehobenem Wolframgehalt kam es im Pilotprozess zudem zur Bildung von Mikrorissen in signifikanter Zahl. Diese Aspekte verringerten die mechanischen Eigenschaften der an der Schmiedepresse pilotgeschmiedeten dicken Materialien (92 mm) gegenüber den im Labor geschmiedeten, dünneren Varianten (16 mm). Außerdem wurde festgestellt, dass auch in das im Pilotprozess umgeformte und ausgeschiedene Gefüge hinein eine weitere, durch zyklische Ermüdungsverformung induzierte Nachausscheidung feinerer Laves Phase Partikel möglich ist. Hierdurch wird selbst bei im Gefüge vorhandenen Mikrorissen gutmütiges Ermüdungsverhalten erzielt. Somit wurde ein grundlegendes Verständnis der im untersuchten Legierungssystem vorliegenden Korrelationen von Legierungszusammensetzung, Parameter der Umformung und Ausscheidungszustand mit den resultierenden mechanischen Eigenschaften erreicht. Zudem wurden kritische Parameter wie Materialdicke, Umformtemperatur und Abkühlgeschwindigkeit für die Umformung größerer Materialquerschnitte im Pilotprozess identifiziert und Handlungsempfehlungen zur weiteren Prozessverfeinerung und Legierungsentwicklung geschaffen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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