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Evolution von Grasland Ökosystemen während des späten Miozäns im östlichen Mittelmeerraum

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 314313855
 
Die Rekonstruktion von Paläovegetation und damit unser Verständnis von Vegetationsveränderungen (z.B. im Neogen Eurasiens) beruht hauptsächlich auf organischen Makro- und Mikro-Resten, welche aufgrund von Diagenese eine limitierte Überlieferungsfähigkeit besitzen. Dementsprechend ist unsere Kenntnis zur Landschafts- und Vegetationsgeschichte, insbesondere im östlichen Mittelmeerraum, lückenhaft. Allerdings bieten silikatische Pflanzenfossilien (Phytolithe) die Chance, aufgrund ihrer diagenetischen Widerstandsfähigkeit unter karbonatischen, alkalischen und oxidierenden Bedingungen, entscheidende Dokumentations- und Kenntnislücken zu schließen. Durch Phytolithe kann man häufig Nachweise von Pflanzengruppen erbringen, welche sonst nie oder selten in Mikro- oder Makrobotanischen Archiven fossilisiert oder erkannt werden können (z.B. Gräser). Außerdem sind Phytolithe häufig in der Lage Pflanzen auf niedrigen taxonomischen Ebenen zu bestimmen (z.B. die Unterscheidung von C4 und C3 Gräsern), wodurch sie entscheidend helfen ein kohärenteres Bild von Floren- und Vegetationsveränderungen, insbesondere in Bezug auf Grasland-Ökosysteme, im Neogen zu entwerfen.Mit diesem Projekt möchten wir grundlegende neue Erkenntnisse zur Entwicklung der Vegetation im östlichen Mittelmeerraum zwischen 9 und 6 Mill. Jahren vor heute gewinnen. Mit einem innovativen Ansatz (Kopplung von Phytolithen-Untersuchungen mit palynologischen, sedimentologischen, pedologischen, Holzkohle- und Kohlenstoffisotopen-Daten an zeitlich hoch-aufgelösten Profilen) können wir insbesondere die quantitative und qualitative Evolution von Grasland-Ökosystemen räumlich und zeitlich sehr genau studieren. In unseren Vorarbeiten konnten wir, erstmals für das Miozän Europas, zeigen, dass C4-Gräser (und möglicherweise Feuer) eine wesentliche Rolle in der südost-europäischen Vegetation in Pikermischen Biomen des späten Tortoniums spielen, was eine große Bedeutung für die Rekonstruktion von Landschaft und Vegetation der Lebensräume der letzten europäischen Menschenaffen des Miozäns hat.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dieter Uhl, Ph.D.
 
 

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