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Die normativen Beziehungen zwischen Fiktion, Imagination und ästhetischer Wertschätzung

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 313805504
 
Für fiktionale Texte ist wesentlich, dass sie das Imaginationsvermögen ihrer Leser ansprechen: Lesend stellen wir uns vor, wie es um die vom Text beschriebenen Situationen und Charaktere bestellt ist. So lädt uns etwa die Lektüre von The Sound and the Fury ein, uns jene Geschehnisse vorzustellen, in die die Compson-Familie verwickelt ist. Auch die ästhetische Wertschätzung fiktionaler Literatur hängt vom in ihr Dargestellten ab. Die ästhetische Qualität von Faulkners Roman beruht nicht zuletzt darauf, dass der Roman zur imaginativen Anteilnahme am Schicksal jedes der drei Compson-Brüder einlädt. Diesen Sachverhalten (nämlich dass die Lektüre fiktionaler Literatur die Imagination involviert und dass die durch das Werk stimulierten Imaginationen für dessen Wertschätzung wichtig sind) ist gemeinsam, dass ihnen normative Beziehungen zugrunde liegen. Unser Vorstellungsvermögen wird durch Fiktionen angeleitet, und die Wertschätzung der Werke wird durch diese Imaginationen fundiert. Das Forschungsprojekt möchte zum Verständnis dieser beiden normativen Beziehungen beitragen. Zusammenfassen lassen sich diese Beziehungen folgendermaßen: (NB1) Fiktionale Texte leiten unser Vorstellungsvermögen in bestimmter Weise an. (NB2) Dass fiktionale Texte unser Vorstellungsvermögen in bestimmter Weise anleiten, ist der ästhetischen Wertschätzung der Texte zu- oder abträglich. Jeder einzelne fiktionale Text instanziiert die durch (NB1) und (NB2) benannten Schemata auf charakteristische Weise. Die Texte verfügen damit über jeweils spezifische Vorstellungsvorschriften und sie fundieren eine jeweils spezifische (imaginationsabhängige) ästhetische Wertschätzung. Während die Forschung einige zentrale Aspekte von (NB1) und (NB2) bereits klären konnte, fehlt es an einer umfassenden theoretischen Erörterung der normativen Beziehungen, in die unsere Imagination bei der Lektüre und Wertschätzung fiktionaler Texte eingebunden ist. Hier setzt das Forschungsprojekt an. Im Rahmen von drei Teilprojekten wird untersucht, welche Vorstellungs- und Wertschätzungs-Normen faktisch gelten, was für die Geltung dieser Normen spricht und worauf die Geltung dieser Normen beruht. Gemeinsam zielen die drei Teilprojekte auf eine umfassende Klärung der normativen Beziehungen zwischen Fiktion, Imagination und ästhetischer Wertschätzung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
 
 

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