Die Wagengräber der Hart a. d. Alz-Gruppe und der Beginn der Urnenfelderzeit in Mitteleuropa
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das primäre Ziel des Projekts, die Erweiterung der Materialbasis für die Erforschung der Anfänge der Entwicklung des urnenfelderzeitlichen Zeremonialwagens im Rahmen der frühurnenfelderzeitlichen Hart an der Alz-Gruppe, konnte durch die beantragten Materialarbeiten und –reisen voll erreicht werden: Der zweite Wagenfundkomplex von Münchsmünster wurde erfolgreich restauriert und gezeichnet, der sehr große Fundkomplex von Hart an der Alz selbst wurde ebenfalls gezeichnet und konnte von mir durch mehrtägige Aufenthalte in der Archäologischen Staatssammlung München detailliert durchgesehen und beschrieben werden. Auch die Funde aus dem erst 2011 entdeckten Wagengrab von Essenbach konnte ich in Autopsie betrachten, die Fundkomplexe aus Mengen 1905 (ganz) und Mengen 1955 (wenige, bisher schlecht oder nicht publizierte Einzelstücke) wurden gezeichnet. Im Naturhistorischen Museum Wien konnten die Funde aus Staudach und Rýdeč durchgesehen werden sowie, überraschenderweise, auch die aus den bisher unpublizierten Gräbern des urnenfelderzeitlichen Gräberfelds von Großmugl. Letztere konnten zudem gezeichnet werden. Nur auf die Autopsie der Funde aus dem Wagengrab von Bruck wurde wegen organisatorischer Schwierigkeiten verzichtet. Die beantragten 14C-Analysen für die Fundkomplexe von Münchsmünster 2 und Hart an der Alz, konnten nur für Münchsmünster 2 erfolgreich durchgeführt werden, bei den Proben aus Hart an der Alz war dies aufgrund von Verunreinigungen durch ein polymerhaltiges Festigungsmittel leider nicht möglich. Zusätzliche, kostenfreie Analysemöglichkeiten ergaben sich im Laufe des Projekts im Falle einiger der Wagenbronzen von Münchsmünster 2, die durch CT- und Röntgenaufnahmen sowie Metallanalysen in der Audi Werkstofftechnik in Ingolstadt näher untersucht werden konnten. Die zeichnerische Aufnahme und materialtechnische Untersuchung der für die Fragestellung ebenfalls sehr wichtigen Wagen- und Zaumzeugbronzen von Kaisten wurden freundlicherweise durch die Kantonsarchäologie Aargau durchgeführt bzw. vermittelt. Die Möglichkeit, die Wagenbronzen aus dem neu entdeckten Gräberfeld von Wupping bei Tarsdorf bearbeiten zu dürfen, hat sich ebenfalls erst im Laufe des Projekts ergeben. Die Auswertung der neu gewonnenen Daten erfolgt aktuell im Rahmen meines Habilitationsarbeit an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Chariots between Africa and China - Distribution and Development of Wagons with Two-Spoked Wheels. In: N. Rupp/C. Beck/G. Franke u.a. (Hrsg.), Winds of Change. Archaeological Contributions in Honour of Peter Breunig. Frankfurter Archäologische Schriften 35 (Bonn 2017) 355–371
C. Pankau/R. Krause
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Typologie und Chronologie einiger urnenfelderzeitlicher Wagenbronzen: Tüllen und Kappen. In: B. Nessel, D. Neumann, M. Bartelheim (Hrsg.), Bronzezeitlicher Transport: Akteure, Mittel und Wege; Beiträge zur Jahressitzung der Arbeitsgemeinschaft Bronzezeit an der Universität Tübingen 30.-31. Oktober 2015. RessourcenKulturen 8 (Tübingen 2018)
C. Pankau