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Un/doing Albinism: Recodings of a bodily difference through historically shifting frames

Subject Area Social and Cultural Anthropology and Ethnology
Term from 2016 to 2020
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 222346160
 
Final Report Year 2019

Final Report Abstract

Gegenstand des Projekts war die Unterscheidung hypopigmentierter Subjekte und deren Deutung in wechselnden kulturellen Rahmungen. Dabei fragte das Projekt nach der historischen und feldspezifischen Hervorbringung der Humandifferenzierung Albinismus in transkontinentalen Verflechtungsprozessen der letzten 500 Jahre. In einer magischen Rahmung erscheinen albinotische Subjekte als Mensch-Geist-Hybride, in der Anthropologie des 18. Jahrhunderts dagegen als Rassezwitter. Die Biomedizin behandelt sie als Betroffene einer genetisch bedingten Stoffwechselerkrankung, während soziale Aktivist*innen vielerorts eine gesellschaftliche Stigmatisierung von Menschen mit Albinismus kritisieren. Jüngst entdeckte die Kunst sie als ästhetisch reizvolles Phänomen. Diese Rekodierungen des Albinismus weisen je unterschiedliche Relationen einzelner Rahmungen zueinander auf: einerseits löste die medizinische Rahmung rassisierende Interpretationen ab, andererseits knüpfen ästhetische Darstellungen in der Inszenierung von albinotischen Models als Engel an magische Rahmungen an. In Tansania hingegen verschmelzen Menschenrechtsaktivist*innen derzeit medizinische und aktivistische Rahmungen, um der Stigmatisierung infolge magischer Deutungen zu begegnen. Rekodierungen des Albinismus sind darüber hinaus mit verschiedenen kulturellen Aggregatszuständen verbunden: die Verhärtung dieser Humandifferenzierung verläuft historisch von der Verfestigung in sprachlichen Kategorien, über die Institutionalisierung in wissenschaftlichen Diskursen bis zur Verortung in immer tieferen Schichten des Körpers. Eine soziale Entdramatisierung lässt sich dagegen in der Fiktionalisierung älterer Rahmungen, den Bemühungen um eine Entstigmatisierung von Albinismus und dessen Reduktion auf ein ästhetisches Oberflächenphänomen ausmachen. Fach- und Arbeitsrichtung: Ethnologie, Differenzierungsforschung, Medizinethnologie, Disability Studies

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