Experimentelle Studien zur Partitionsabhängigkeit in Prognosemärkten
Final Report Abstract
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass auch im Marktkontext ein sehr systematischer Einfluss der Partitionswahl auf die resultierenden Marktpreise zu beobachten ist. Dieser fällt ähnlich stark aus wie der Bias in den ebenfalls abgefragten Individualeinschätzungen der Teilnehmer. Dieses Ergebnis mag ex post betrachtet nicht überraschen, gerade auch in Anbetracht des sehr robusten und systematischen Individualfehlers, der sich in den Daten zeigt. Es ist aber zugleich ein sehr interessantes Ergebnis, da erstmals explizit gezeigt werden konnte, dass die aus Prognosemärkten abgeleiteten Eintrittswahrscheinlichkeiten für spezielle Ereignisse weniger robust und verlässlich zu sein scheinen, als dies in der Literatur gemeinhin angenommen wird. In keinem der untersuchten Designs wurde Partitionsabhängigkeit vollständig eliminiert. Es lässt sich jedoch feststellen, dass der Effekt in seiner Stärke variiert, und zwar abhängig von (i) den zugrunde liegenden Bereichen, auf die sich die gehandelten Kontrakte beziehen, (ii) der Offensichtlichkeit bestehender Preisinkonsistenzen während des Handels, (iii) der Selbstselektion der Händlerpopulation, (iv) der Handelsdauer und (v) der Frage, ob es sich um experimentelle oder in der Realität existierende Prognosemärkte handelt. Die einzige Erklärung, die in der Lage zu sein scheint, die Ergebnisse aller präsentierten Studien gleichermaßen abzudecken, ist in einer grundlegenden verhaltenswissenschaftlich begründeten Neigung von Individuen zu sehen, ihre Einschätzungen für N sich gegenseitig ausschließende Intervalle eines Zustandsraumes zunächst bei 1/N zu verankern, mit der Folge, dass dieser „Ignorance Prior" in einem zweiten Schritt nicht ausreichend an die wahren Informationen angepasst wird, was wiederum Partitionsabhängigkeit nach sich zieht.
Publications
- "Partitiondependent Framing Effects in Lab and Field Prediction Markets", Working Paper, Universität Münster, CalTech, UCLA (Version: Oktober 2008, inkl. vollständiger Experiment-Instruktionen)
Sonnemann, U., Camerer, C, Fox, C, and Langer, T.