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PROJEKT I.2 Organisation temporärer Kopräsenz zum Umgang mit Unsicherheit in kreativen Prozessen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Gernot Grabher; Professorin Dr. Elke Schüßler; Professor Dr. Jörg Sydow
Fachliche Zuordnung
Accounting und Finance
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248556105
Dieses Projekt untersucht die Bedeutung von physischer Kopräsenz in kreativen Prozessen. Physische Kopräsenz in Arbeitstreffen, Aufnahmestudios oder auf Branchenmessen kann das Teilen von implizitem Wissen unterstützen und bietet Gelegenheiten für neue Interaktionsmuster. Beides ist mit Kreativität und Innovationskraftverbunden. Umgekehrt haben Studien gezeigt, dass sich räumliche Distanz negativ auf die Qualität von Teamarbeit oder auf die kreative Ideenfindung auswirken kann. Allerdings kann auch permanente räumliche Nähe zu konvergentem Denken und Pfadabhängigkeitführen. Kreativität kann daher durchaus auch von temporären Formen der Kopräsenz oder gar von physischer Distanz profitieren. Ziel dieses Projekts ist es, ein gradualistisches Verständnis von Kopräsenz zu verwenden, welches permanente, temporäre und auch virtuelle Formen gleichermaßen berücksichtigt, um so einvollständigeres Bild von der Rolle von Kopräsenz und auch entsprechenden Phasen der räumlicher Distanz in kreativen Prozessen zu erlangen. Hierfür werden wir empirisch untersuchen, wie sich kreative Ideen durch verschiedene Arenen der Kopräsenz aufunterschiedlichen Analyseebenen bewegen und dabei bestimmte Akteure ein- oder ausschließen. Darüber hinaus möchte dieses Projekt untersuchen, inwieweit Kopräsenz und Distanz mit Unsicherheit in kreativen Prozessen zusammenhängen. Kopräsenzkann Unsicherheit reduzieren, indem sie den Informationsfluss zwischen Akteuren verbessert oder Vertrauensbildung ermöglicht; sie kann aber auch Unsicherheit erhöhen oder erst induzieren, indem Akteure beispielsweise ihr Wettbewerbsumfeld kennenlernen. Basierend auf einem Vergleich von acht kreativen Projekten, vier aus der Musik- und vier aus der Pharmaindustrie, wird dieses Vorhaben die Praktiken und Rhythmen herausarbeiten, in denen kreative Projekte zwischen unterschiedlichen Formen der Kopräsenz und Distanz wechseln. Dabei wird nicht nur konzeptionell herausgearbeitet, wie sich kreative Projekte zeitlich und räumlich durch unterschiedliche Analyseebenen hinweg bewegen, sondern auch, wie unterschiedliche Arten von Unsicherheit temporär überdiese Analyseebenen und über verschiedene Akteure hinweg verteilt werden. Insgesamt wird damit ein Beitrag zu einer stärker räumlich verankerten Theorie der Organisation von Kreativät geliefert.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2161:
Organisierte Kreativität - Praktiken zur Induzierung von und zum Umgang mit Unsicherheit
Internationaler Bezug
Österreich