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Landwirtschaftliche Biodiversität und assoziierte Dienstleistungen entlang von rural-urbanen Landschaften: Feldstudien und Modellentwicklung
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Ingo Grass; Professorin Dr. Catrin Westphal; Professorin Dr. Kerstin Wiegand
Fachliche Zuordnung
Ökologie der Landnutzung
Förderung
Förderung von 2016 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279374797
Biodiversität und Landwirtschaft sind eng miteinander verbunden, weil Biodiversität elementar zur nachhaltigen Landnutzung beiträgt. Durch die weltweit zunehmende Urbanisierung hat die Aufrechterhaltung von Landwirtschaft in Städten große Aufmerksamkeit erfahren. Urbanisierung sollte zur landwirtschaftliche Intensivierung und reduzierten Einwanderung von Arten aus der umgebenden Landschaft führen, wodurch die Bedeutung funktioneller Biodiversität verringert wird. Wir testen die Hypothese, dass die sozial-ökologische Tragfähigkeit der Produktionssysteme von der nachhaltigen Nutzung von Ökosystemdienstleistungen abhängt, wozu die funktionelle Biodiversität von Bestäubern wie auch von biologischen Antagonisten der Schädlinge zählt. Wir untersuchen die geplante und assoziierte Biodiversität in Polykulturen und Monokulturen entlang rural urbaner Gradienten (enge Zusammenarbeit mit A01, B02, C05, C02, C01). Die Untersuchungen an den landwirtschaftlichen Nutzflächen umfasst experimentelle Feldstudien, in denen die Bestäuber und Schädlingsantagonisten manipuliert werden, sowie ein räumlich zeitliches Modell, um den Beitrag der Bestäubung auf den Ertrag zu quantifizieren, unter Berücksichtigung des Beitrags der Schädlingsantagonisten. Pflanze Bestäuber sowie Bestäuber Antagonisten Interaktionsnetze, funktionell wichtige Eigenschaften der Lebensgemeinschaften und der experimentelle Ausschluss von Bestäubern und Antagonisten an Phytometerpflanzen sollen zeigen, wie Bestäubung und biologische Kontrolle den Ertrag und die Verwundbarkeit der kleinbäuerlichen Haushalte beeinflussen. Die Entwicklung von Modellregeln zielt auf die Förderung des Fruchtansatzes und des Ertrags durch Bestäubung. Einfache Simulationsmodelle sollen den Effekt urbaner Ausdehnung und ihrer assoziierten Veränderung in der Verteilung landwirtschaftlicher Flächen, städtischer Parkanlagen und Grünflächen illustrieren. Szenarien thematisieren den Einfluss zunehmender Flächenversieglung vs. zunehmender Begrünung der Stadt mit Parkanlagen und Landwirtschaft auf Bestäubung und biologische Kontrolle, die als räumliche Verbindungsglieder in sozial-ökologischen Systemen fungieren. In enger Zusammenarbeit mit den anderen FOR2432 Projekten sollen Modell-Szenarien deutlich machen, wie der sozioökonomische Kontext (Erziehung, Armut, Nahrungsmittelpreise, politische Rahmenbedingungen, Religion, Migration) Veränderungen von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen bewirkt. Von besonderem Interesses wird die gemeinsame Bewertung von Spezialisierung vs. Diversifizierung in den Produktionssystemen sowie die Bedeutung der agrochemischen Intensivierungsstrategien sein. Wir erwarten in diesem Projekt einen Überblick über die Ökosystemleistungen und fehlleistungen in urbanen vs. ruralen Produktionssystemen und zielen darauf, die ökologischen und sozialen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklungsplanung.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2432:
Social-Ecological Systems in the Indian Rural-Urban Interface: Functions, Scales, and Dynamics of Transition
Internationaler Bezug
Indien
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. V.V. Belavadi; Professorin Dr. Soubadra Devy; Professor Dr. K.N. Ganeshaiah