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Effekt von Mutationen in VPS35 auf humane dopaminerge Neurone
Antragsteller
Dr. Philip Seibler
Fachliche Zuordnung
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung
Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 288892088
Dem beantragten Projekt liegt die Hypothese zugrunde, dass die Störung zellulärer Transportmechanismen eine Schlüsselrolle bei der Pathogenese des Morbus Parkinson (MP) spielt, und dass diese generelle Schädigung einen stärkeren Effekt bei gefährdeteren Zellen hat. MP ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung und pathologisch assoziiert mit dem Sterben der dopaminergen Neurone im Mittelhirn. Diese Neurone sind durch eine besondere anatomische Komplexität charakterisiert, die intensive Transportprozesse erfordert und dadurch mit einer größeren bioenergetischen Nachfrage verbunden ist, die die Zellen besonders anfällig für Stress machen könnte. Mutationen in dem Gen vacuolar protein sorting 35 (VPS35) wurden kürzlich mit dominant vererbtem MP in Verbindung gebracht, einer seltenen monogenetischen Form, die klinisch nicht zu unterscheiden ist vom idiopathischen MP. Für VPS35 wurde bereits gezeigt, dass es die Sortierung und den Abbau von Vesikeln reguliert. In einer gemeinsamen Studie zwischen dem Antragsteller und dem Labor des hier ausgewählten Gastinstituts haben wir gezeigt, dass VPS35 Neurotransmitterrezeptoren bindet, den Transport steuert und damit Einfluss nimmt auf die Oberflächenexpression und Funktion. Im Rahmen des vorliegenden Projekts soll unter Verwendung von induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) ein humanes neuronales Zellmodell mit endogener VPS35-Mutation etabliert und charakterisiert werden, um den Einfluss der Mutation zu untersuchen. Es werden die folgenden drei spezifischen Ziele bearbeitet: (i) Etablierung einer Zellkultur mit humanen dopaminergen Neuronen differenziert aus iPS-Zelllinien (von Patienten und isogenen Kontrollen) und geeignet für Live-Cell-Versuche. Diese Kultur wird ausgereifte, identifizierbare dopaminerge Neurone in Kokultur mit erregenden kortikalen Neuronen enthalten. (ii) Untersuchung dieser Neurone auf morphologische und elektrophysiologische Effekte. Axonale Verzweigung und Neuritenwachstum von dopaminergen Neuronen wird mittels konfokalen Mikroskops bestimmt, und intrinsische Erregbarkeit, Kanalfunktion, sowie Aktionspotentiale werden mittels Patch-Clamp-Technik gemessen. (iii) Basale und pharmakologisch stimulierte Dopamin-Freisetzung wird über HPLC analysiert. Zusätzlich zu neuen pathophysiologischen Einblicken in den MP wird der Wert dieses Projekts in einem umfangreich charakterisierten, einzigartigen humanen Krankheitsmodell bestehen, das in hohem Maße zugänglich für experimentelle Manipulationen ist und verfügbar wäre für die Testung neuer Wirkstoffe.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Kanada
Gastgeber
Professor Dr. Matthew Farrer