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Die Frau und das Weibliche im Neuplatonismus
Antragsteller
Professor Dr. James Wilberding
Fachliche Zuordnung
Geschichte der Philosophie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285767218
Hypatia von Alexandria (4. Jhdt. n. Chr.) kann mit Recht die am höchsten geschätzte Philosophin der vormodernen Welt genannt werden. In der Tat ist der Name Hypatia, der auch zum Titel des führenden internationalen Journals feministischer Philosophie bestimmt wurde, für viele Ohren beinah zu einem Synonym für die Belange des Feminismus und der Frauen- und Gender-Thematik in der Philosophie. Überraschenderweise jedoch gibt es bis heute keine umfassende Untersuchung über Frauen und Weiblichkeit in Hypatias eigener philosophischer Schule: dem Neuplatonismus. Dieses Projekt setzt sich das Ziel dieses bedauernswerte Versäumnis zu beheben, indem es die erste umfassende Studie über die Wahrnehmung und die Konzeption des Weiblichen im Neuplatonismus erstellt. Das Projekt wird die Untersuchung dreier Hauptthemenbereiche umfassen. Beginnen wird es mit einer vollständigen Untersuchung des Weiblichen in der neuplatonischen Metaphysik. Es gibt unleugbare Evidenzen dafür, dass die neuplatonische Metaphysik in einem wichtigen Sinne geschlechtsbezogen ist: Die Realität besteht aus und folgt aus dem Wechselspiel von männlichen und weiblichen metaphysischen Prinzipien. Daraus ergeben sich selbstverständlich drängende Fragen nach der Verbindung zwischen der neuplatonischen Metaphysik und dem neuplatonischen Konzept der Frau im weiteren Sinne, aber keines dieser Themen hat bisher die Aufmerksamkeit erhalten, die es verdient. Das Ziel des ersten Teils der Untersuchung wird sein, die Natur, den Umfang, die Ursprünge und die Implikationen der weiblichen metaphysischen Prinzipien herauszuarbeiten, so wie sie von verschiedenen Vertretern der neuplatonischen Schule erdacht wurden. Das Ergebnis dieser metaphysischen Studie wird dann verwendet, um neues Licht auf zwei andere Themenbereiche zu werfen: den Status der Frauen in den ethischen und politischen Theorien des Neuplatonismus und den Status historischer Frauen, die in neuplatonischen Schulen aktiv und/oder mit ihnen assoziiert waren. Die Zielsetzung in beiden Bereichen verlangt die Ausarbeitung detaillierter Antworten auf beide Fragen sowie den Versuch die möglichen Arten und Weisen ausfindig zu machen, wie metaphysische Theorien einen Einfluss auf diese Bereiche ausüben können. Durch das Studium jedes dieser Gebiete im Einzelnen und der Suchen nach Kontaktpunkten zwischen ihnen, zielt das Projekt darauf, auf dieses faszinierende Kapitel in der Geschichte der Philosophie und der Geschichte der Geschlechter aufmerksam zu machen und die dahinter stehende Theorie für ein größeres wissenschaftliches Publikum zugänglich zu machen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Irland, Niederlande, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professor Dr. John Dillon; Professorin Dr. Marije Martijn; Professorin Dr. Svetla Slaveva-Griffin